Malariaprophylaxe – ja oder nein?

Malaria stellt auf Reisen durch Afrika ein ernstzunehmendes Risiko dar. Deshalb sollte man sich bei Aufenthalten in Malariagebieten unbedingt ausführlich mit den möglichen Vorsichtsmaßnahmen auseinandersetzten, angefangen von der Expositionsprophylaxe über die Stand-by Medikation bis hin zur Chemoprophylaxe und wenn ja mit welchem Medikament.   

Es gibt drei verschiedene Arten von Malaria, die wiederum von vier verschiedenen Plasmodienarten verursacht werden. Die Übertragung erfolgt durch die Anophelesmücke, die sich üblicherweise in feuchten Regionen aufhält, weshalb das Risiko einer Infektion direkt nach der Regenzeit am höchsten ist. Schwerwiegende Komplikationen gibt es vor allem bei der Malaria tropica, ausgelöst durch Plasmodium falciparum. Hier kann es zu Blutarmut, Nierenversagen, Milzvergrößerung und Lungenödem kommen sowie zu neurologischen Ausfällen mit Bewusstseinsstörungen, die zum Tode führen können. Auch diese Form der Malaria ist heilbar, sofern die Behandlung früh genug, also innerhalb weniger Tage, begonnen wird.

Expositionsprophylaxe: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Unsere erste Afrikareise führte uns nach Namibia und dort wiederum nur kurz durch ein Malariagebiet, nämlich den Etosha Nationalpark. Da die Inkubationszeit, also die Zeit vom Mückenstich bis zum Ausbrechen der Erkrankung, im Mittel 12 Tage sind, war für uns klar, dass wir dann schon fast wieder in München sind, weshalb wir uns mit einer Expositionsprophylaxe begnügt haben. Das bedeutet, dass man versucht, Mückenstiche zu vermeiden, um so gar nicht erst mit Plasmodien infiziert zu werden. Dass die Mücken in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sind, vereinfacht die Sache ungemein. Hier empfiehlt sich das Tragen heller und langer Kleidung, um möglichst wenig Haut zu zeigen. Die freien Stellen sollten mit insektenabweisenden Mitteln eingesprüht werden. Wir schwören da auf NoBite. Das Schlafen unterm Moskitonetz versteht sich von selbst.

Chemoprophylaxe für Kurzaufenthalte

Ein Jahr später sah die Sache aber schon ganz anders aus: auf dem Programm standen Caprivistreifen und verschiedene Nationalparks in Botswana, einschließlich Okavangodelta, alles Malariagebiete. So kamen wir nicht umhin, uns mit dem Thema Chemoprophylaxe zu beschäftigen. Je nach Kontinent und Resistenzen kommen verschiedene Präparate in Betracht, wobei wir uns im Wesentlichen mit drei Möglichkeiten auseinander gesetzt haben:

Lariam (Mefloquin) ist ein alt bewährtes aber schlecht verträgliches Medikament, das vor allem gravierende psychische Symptome bis hin zu schweren Psychosen und Selbstmordversuchen auslösen kann.

Malarone (Atovaquon/Proguanil) ist im Prinzip so ähnlich aber besser verträglich.

Doxycyclin ist ein Antibiotikum und am Besten geeignet für eine lange Anwendung, da es erstens kostengünstig und zweitens nebenwirkungsarm ist. Typisch sind hier Magen-Darm-Beschwerden und leider eine Photosensibilität, also eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonneneinstrahlung, was in Afrika natürlich blöd ist. Laut Packungsbeilage sollte man außerdem alle vier Wochen die Leberwerte kontrollieren und offiziell ist dieses Medikament in Deutschland nicht als Malariaprophylaxe zugelassen.

Nach eingehender Abwägung haben wir uns schließlich für eine Chemoprophylaxe mit Malarone entschieden. So weit so gut und auch der erste Eindruck war nicht schlecht. Allerdings mehrten sich im Verlauf des Urlaubs blutige Träume, Schlaflosigkeit und Ängste. Erst ein anderer Reisender brachte uns darauf, dass das von Malarone kommen kann. Aus alter Gewohnheit lese ich Beipackzettel eigentlich nie: Zum einen bekomme ich die Zettel nicht wieder zusammen gefaltet und zum anderen belastet mich zu viel Wissen in diesem Falle nur. Allerdings klärte sich dadurch unser „psychisches Unwohlsein“.

Stand-by Medikation: für den Notfall auf langen Reisen

Aufgrund dieser ersten, schlechten Erfahrung mit Malarone haben wir für unsere vierte Afrikareise nach Zambia lange überlegt und uns entschlossen, nur eine Stand-by Medikation mitzunehmen. Hier setzt man auf Expositionsprophylaxe und nimmt das Medikament erst im Falle einer Infektion, in der Regel beim Auftreten von Fieber, dann allerdings in höherer Dosierung. Da ich allerdings bereits nach der ersten Nacht in Livingstone übersät war mit Mückenstichen, haben wir Angst bekommen und doch erneut Malarone als Prophylaxe genommen, diesmal aber deutlich besser vertragen und die Expositionsprophylaxe optimiert.

Ein viertes Medikament sei an dieser Stelle noch erwähnt, nämlich Artemether/Lumefantrine heißt in Deutschland Riamet und in Südafrika CoArtem. Diese Medikament ist in Deutschland nicht als Malariaprophylaxe zugelassen, deshalb kommt man hier nur selten in Berührung damit. Von anderen Reisenden haben wir aber gehört, dass in Südafrika eher Riamet zur Behandlung einer unkomplizierten Malaria eingesetzt wird, da es bereits einige Resistenzen gegen Malarone geben soll.

Zusammenfassend komme ich für mich nun also zu folgendem Schluss: Für eine kurze Reise tendiere ich zur Einnahme einer  Chemoprophylaxe, um mir Unannehmlichkeiten zu ersparen. Für den geplanten langen Trip durch Afrika macht eine Prophylaxe für mich keinen Sinn mehr, weil dann auch Nebenwirkungen mehr zum Tragen kommen und Leber oder Niere, je nach Präparat, nicht unerheblich beeinträchtigt werden können. Tatsächlich haben wir nun aber sowohl Malarone als auch Riamet dabei – für alle Fälle. Tatsächlich würde ich bei Fieber immer versuchen, schnellstmöglich zu einem Arzt zu kommen, damit eine vernünftige Diagnose gestellt werden kann. Nur wenn mir das nicht innerhalb von 24 Stunden gelingt, beginne ich mit der Selbstmedikation. Steffi wiederum schwört auf den täglichen Genuss von GinTonic, denn im Tonicwater ist Chinin enthalten, ein altes Malariamittel aus Chinarinde, und das schmeckt mit Gin bekanntlich besser.

Wie immer möchte ich darauf hinweisen, dass das nur meine persönliche Meinung als Reisende ist und ausdrücklich kein ärztlicher Rat. Wenn Ihr Fragen habt, lasst Euch unbedingt ausführlich beim Tropenmediziner beraten.

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