Reisesteckbrief: Roadtrip durch Slowenien & Istrien

Slowenien ist ein wunderschönes Urlaubsland, direkt vor unserer Haustür und vom Massentourismus noch weitgehend verschont. Allradler und Naturfreunde werden ihr Herz an die verschlafene, ursprüngliche Bergwelt verlieren.

Von der Abenteuer & Allrad starten wir in unseren ersten längeren Urlaub mit Innenausbau. Wir folgen der Sonne und wollen über Österreich nach Slowenien: Ein paar Offroadstrecken fahren, den Triglav Nationalpark erkunden, weiter nach Kroatien, im Meer baden, entspannen und zum Abschluss Schlemmen in Südtirol. Und weil unsere Urlaube mittlerweile immer auch ein Stückchen Testfahrt sind, sind wir gespannt, mit welchen Verbesserungsideen wir zurückkommen.

Unsere Route (2 Wochen)

Millstätter See – Bled – Triglav Nationalpark – Kobarid – Tolmin – Postojna – Umag – Banjole – Algund

Unser persönliches Highlight

Der Triglav Nationalpark und das Sočatal.

Was man auf keinen Fall verpassen sollte

  • Treetbootfahren auf dem Millstättersee, ausgehend von Döbriach ist man gleich ans naturbelassene Südufer gestrampelt und herrlich allein.
  • Die weiten Blicke, steinernen Giganten, einsamen Landschaften, verschlafenen Dörfer und gastfreundlichen Almbesitzer im Triglav Nationalpark.
  • Käse direkt auf der Almhütte kaufen und dabei noch eine Führung durch die Käserei bekommen. Freundschaft mit einem Pferd schließen.
  • Kaffee trinken auf der Hütte Mala Lazna, bei einem reizenden alten Mann, der hier oben ohne Strom lebt und sein liebevoll gepflegtes Gästebuch mit Tierskizzen verziert.
  • Die Tropfsteinhöhlen von Postojna. Selbst wenn man hier straff organisiert in eineinhalb Stunden durchgescheucht wird, sind die Höhlen selbst ein Erlebnis.
  • Alle Arten von Knödel in Südtirol, insbesondere die im Restaurant »Leiter am Waal«. Auch der Waalweg dorthin lohnt, da man gemütlich ohne viel auf und ab spazieren und so herrliche Ausblicke über Meran genießen kann.

Was man sich sparen kann

  • Campen in Piran: Der eine Campingplatz, den wir angefahren haben, war lediglich für Dauercamper, die ihre Wohnwägen hübsch eingezäunt hatten. Der andere eher ein riesiger Parkplatz, weshalb wir direkt weiter Richtung Kroatien gefahren sind.
  • Freitagsmarkt in Meran: zwar gibt es die ein oder andere Südtiroler Spezerei, überwiegend werden Billigklamotten und -schuhe angeboten.

Offroad-Tracks

Insgesamt vier Touren sind wir in Slowenien allgeradelt. Zwei aus dem Buch von Theo Gerstl (schon etwas älter und nicht immer zuverlässig).

Loibl-Pass: Der erste Teil war gut machbar, führt durch schöne Schluchten und stille Waldpfade, der letzte steile Teil über grobes Geröll. Der letzte Etappe sah so abgerutscht aus, dass wir umgedreht sind (und nun stellen wir uns manchmal die Frage, ob die Straße doch befahrbar gewesen wäre. Wer vorbeikommt, bitte unbedingt Rückmeldung geben).

Zum Triglav und Vrsic Pass: Von allradln kann man hier eigentlich nicht sprechen, trotzdem sollte man diese beiden Strecken nicht verpassen. Die Stichstraße führt an einem klaren Gebirgsbach entlang zu einer Hütte, von der man in 20 Minuten zum Fuß des Triglavs schlendern gehen. Die Straße über den Vrsic Pass ist zwar asphaltiert führt aber direkt durch den Nationalpark nach Bovec: Serpentinen, Gipfelpanorama, stille Bergwiesen.

Zwei Touren fahren wir nach den Roadbooks von MDMOT. Gemeinsam mit Birgit und Jürgen und ihrem Buschtaxi Tembo.

Matajur: Gut befahrbare Wanderwege führen über Schotterpisten an Kuhweiden vorbei bis zu einer kleinen Käserei, die sich prima für eine Kaffeepause eignet. Das Finale fand ich gar nicht ohne: die Wege werden steiler, steiniger und schmaler und sind teilweise stark zugewachsen. Am Ende ging es über rutschige Steine und Laub direkt am Abhang entlang. Dass unten im Tal ein Autowrack lag, lässt den Puls nicht langsamer schlagen.

Die Eishöhlentour: Gemütlich über Schotter, die Sonne wirft Lichtspiele zwischen die Baumkronen. Unterwegs lohnt es, bei Mala Lazna auf Kaffee & Kekse einzukehren und einen kleinen Spaziergang zur Eishöhle zu machen.

 

Die schönsten Campingplätze

Camping Neubauer am Millstätter See: Ein kleiner Bach trennt Stellplätze extra für kleinere Reisemobile von den großen Wohnwägen. Man steht auf stufenförmig angeordneten Plätzen, so hat jeder Seeblick. Außerdem gibt es einen direkten Zugang zum See mit Liegewiese.

Kamp Koren bei Kobarid: Am Hochufer des Sočaflusses im Wald gelegen. Der Platz ist klein mit viel Trappercharme. Eine Haupthütte beheimatet Rezeption, Bar und einen kleinen Shop. Daneben liegen die Waschhütten: sehr modern und extrem gut gepflegt. Die Stellplätze verteilen sich an einem kleinen Rondell zwischen Bäumen und Sträuchern. Tolle Lageratmosphäre.

Camp Vili bei Tolmin: Stufenförmig angeordnete Stellplätze, nicht direkt an der Soča dafür mit Hippieflair. Wer mag kann abends in großer Runde mitessen: etwa Paella oder Fisch, der Koch ruft mit Glockengeläut zu Tisch.

Kamp Diana bei Banjole: Gemütlich, klein, lauschig, freundliche und umsorgende Gastgeber. Es gibt keine festen Stellplätze, dafür freie Platzwahl unter Bäumen. Schöne und sehr gepflegte Sanitäranlagen. Und zur Krönung gibt es noch einen erfrischenden Pool.

In Kroatien empfehlen wir, wenn es keinen Cool Camping Platz gibt, den Download des OK Minicamps-Guides (PDF). So lässt es sich den überfüllten Riesenplätzen entfliehen.

Pension in Südtirol
Zum Abschluss haben wir uns eine kleine Pension gegönnt: das Maratscher Kulturhotel in Algund mit individuell und äußerst liebevoll eingerichteten Zimmern (wir haben in Pastelltönen unter Rilkezitaten geschlafen). Dazu gehört ein riesiger Garten mit Obstbäumen in dem man herrlich chillaxen kann und zum Frühstück bekommt man Südtiroler Spezialitäten gereicht.

Straßengebühren

In Österreich wird das übliche 10-Tage-Pickerl mit 8,70 Euro fällig. Slowenien gibt 7-Tage-Vignetten für 15 Euro oder 30-Tage-Vignetten für 30 Euro aus. Italien verlangt Gebühren für die Autobahnen, hinzu kommen noch diverse Tunnelgebühren. Insgesamt haben wir in diesem Urlaub 124 Euro Maut und Gebühren bezahlt.

In Slowenien sind nur die Autobahnen vignettenpflichtig.

Unser Tipp: entdeckt die romantischen, archaischen Landschaften über Nebenrouten und Landstraßen.

Fazit

Slowenien hat uns absolut begeistert. Uns war nicht klar, was für ein herrliches Reiseland direkt vor unserer Haustür liegt. Die Natur ist relativ unberührt und der Massentourismus gerade erst im Kommen. Außerhalb der Ferienzeit lässt sich hier noch in aller Ruhe entspannen.

Istrien war nicht so unser Fall. Warum eigentlich? Zu touristisch? Zu voll? Zu viel? Schwer zu sagen. Vielleicht lag es am krassen Kontrast zum beschaulichen Slowenien. Um den Süden Kroatiens oder eine Insel zu erkunden, fehlte uns leider die Zeit, deshalb werden wir dem Land über kurz oder lang eine zweite Chance geben.

13 Comments

  1. Danke für den kurzweiligen Reisebericht, die Tips und die schönen Fotos.

  2. Hallo Stefanie,
    super schöne Bilder! Das macht richtig Lust, das Land zu erkunden! Hatte Slowenien bisher gar nicht so recht auf dem Schirm – wie ich sehe absolut zu unrecht. Zumal ich es immer sehr angenehm finde, nicht von einer Horde von Touristen überrollt zu werden… ;-)
    Liebe Grüße
    Katharina

    • Hallo Katharina,
      für uns war es auch ein Aha-Erlebnis :-) Es ist schon toll, dass man selbst in Europa noch kleine friedliche Fleckchen finden kann, in denen die Uhren noch anders ticken. Ich bin dann gespannt von Deinen Erlebnissen zu lesen.

      Lieben Gruß
      Steffi

  3. Hallo,
    prima Tipps, danke. Wir werden dieses Jahr wohl auch mal Slowenien mit unserem Defender erkunden :)
    Viel Spaß noch in Afrika!
    Frank + Steffi

    • Hallo Frank, cool, wir können es nur empfehlen. In den Bergen hat es uns und dem Landy sooo gut gefallen. Liebe Grüße, Steffi

  4. Hi !
    wie im Internet ja recht häufig erwähnt, ist jegliches übernachten außerhalb von Campingplätzen verboten.
    Wie waren eure erfahrungen ? Könnte man einen Opel Zafira einfach etwas abgelegen parken und darin nächtigen ? Oder gibt das arg Ärger?
    Ich würde mich über eine baldige Antwort sehr freuen :)
    Liebe Grüße!

    • Hi Charlie, wir haben dazu leider nur second hand Erfahrung. Man kann wohl bei Bauern fragen. Wir haben nicht wild gecampt, aber vor allem um den Triglav herum sehr schöne kleine Campingplätze gefundn, wie zb das Camp Vili. Check doch auch mal die App iOverlander, ob jemand in Slowenien als Bush Camp markiert hat. Die Infos sind meist recht aktuell. Lieben Gruß und ganz viel Spaß! Steffi

  5. Achja, es geht nur um Slowenien ;)

  6. Ob das Ärger gibt, weiss ich nicht. Wir waren im Juni dort und haben ein paar wenige Stellen gesehen, wo man theoretisch hätte stehen können. Aber die CP waren auch schön und zu der Zeit leer. Habe hier mal berichtet:
    http://www.landyfriends.net/foren/index.php?thread/11432-slowenien-bischen-cz-und-camping
    Die Slowenen fahren auch mit PKW die Schotterstraßen, aber ob ich dem das zumuten würde… :( Mit Landy ist das schon schöner :-)

  7. Ich finds gut, wenn man auch mal über Plätze oder Veranstaltungen schreibt, die man sich sparen kann. Danke für deinen Post! :)

  8. Es ist sehr schön, insbesondere wenn man es mit einem Allrad ohne Hindernisse überall hinfahren kann. Danke für euren Bericht.

  9. Super informativ danke! Besonders die Empfehlungen für die besten Campingplätze.

  10. Henke Peter

    Slowenien steht schon seit einiger Zeit auf der Agenda von mir und meinem vierbeinigen Begleiter. Wir allradeln ebenfalls und freuen uns nach der Lektüre eures sympathischen und aufschlussreichen Berichts noch mehr. Vielleicht klappt es sogar noch in diesem Jahr.

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