Impfung für Afrikareisen

Vor jeder Fernreise ist es sinnvoll, sich über die gesundheitliche Situation im jeweiligen Land zu informieren: wie ist die medizinische Versorgung und um welche Impfung sollte man sich vor Abflug kümmern?

Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes findet ihr unter „Reise- und Sicherheitshinweisen“ die „Medizinischen Hinweisen“ für jedes Land und ihr könnt euch vorab informieren, welche Impfungen empfohlen werden. Ergänzend dazu sind die Seiten der Weltgesundsorganisation interessant. Trotzdem sollte eine persönliche Beratung bei einem Tropenmediziner nicht fehlen.

Für München und Umgebung können wir die Praxis Dr. Frühwein empfehlen. Eine große Praxis mit dem Schwerpunkt Reisemedizin und Gelbfieberimpfstelle. Gelbfieber ist die einzige Impfung, die nur an ausgewiesenen Stellen ausgegeben werden darf. Neben Reiseapotheke und Malariaprophylaxe sollte man sich unbedingt über erforderliche Impfungen beraten lassen. Wer zum ersten Mal verreist und wenig „vorgeimpft“ ist, sollte sich mindestens drei Monate vor Abreise darum kümmern, da zum Teil mehrere Impfungen im Abstand einiger Wochen erforderlich sind, um einen ausreichenden Schutz zu haben.

Außerdem kann Impfen schnell zum teuren Spaß werden, da nicht alle Krankenkassen, die Kosten für Reiseimpfungen übernehmen. Eine gute Übersicht der zahlungswilligen Krankenkassen findet ihr hier.

Es lohnt sich durchaus, sich mit diesem Thema auseinander zusetzen und sich klar zu machen, dass auch eine Impfung keine hundertprozentige Sicherheit bietet und nicht völlig nebenwirkungsfrei ist. Deshalb sollte man sich überlegen, wie wahrscheinlich es ist, mit der jeweiligen Krankheit in Berührung zu kommen und wie schwerwiegend die Folgen sind. Ausführliche Informationen über die einzelnen Erkrankungen, ihre Häufigkeit und wie die entsprechende Impfung aussieht findet ihr hier oder auf der Homepage der Praxis Dr. Frühwein. Deshalb beschränken wir uns in diesem Artikel im Folgenden auf unsere eigenen Überlegungen und Erfahrungen mit den einzelnen Impfungen.

Welche Impfung braucht man für Reisen nach Afrika?

Plant man eine Reise nach Afrika, denken viele an schlechte Hygiene bei schlechter medizinischer Versorgung. Mit entsprechend vielen Impfungen und Empfehlungen hatten wir damals vor unserer ersten Reise auch gerechnet. Setzt man sich jedoch kritisch damit auseinander, ist es durchaus überschaubar. Zusätzlich zu den in Deutschland üblichen Impfungen werden für Afrika folgende empfohlen:

Cholera

ist eine schwerwiegende bakterielle Durchfallerkrankung, die sich vor allem unter schlechten hygienischen Bedingungen rasch ausbreiten kann. Empfohlen wird sie lediglich für Personal in Krankenhäusern, Slums oder Flüchtlingslagern, weshalb wir darauf verzichtet haben. Zumal sie in der Regel gut behandelbar ist.

Gelbfieber

ist eine virale Entzündung der Leber, die von Mücken übertragen wird. Zu den Symptomen gehören Fieber, Übelkeit und Schmerzen. Diese Krankheit kann spontan ausheilen, aber auch tödlich verlaufen. Eine Impfung ist vorgeschrieben, wenn man aus einem Gelbfiebergebiet wie etwa Sambia wieder nach Südafrika einreisen will. Auch andere Länder verlangen diesen Impfnachweis. Wem also der Eintrag im Impfpass fehlt, wird bei Einreise am Gate unter Umständen „zwangsgeimpft“. Deshalb haben wir uns für die Impfung entschieden. Gut vertragen haben wir sie beide nicht und hatten tagelang grippeähnliche Symptome. Wenigstens ist nur eine Impfung nötig für einen lebenslangen Schutz.

Hepatitis A und B

sind ebenfalls virale Entzündungen der Leber. Hepatitis A wird über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen, heilt aber meist spontan aus und verläuft praktisch nie chronisch. Hepatitis B wird durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten übertragen, lässt sich also einfacher vermeiden, kann dafür aber chronifizieren und sehr unangenehm werden. Beide Impfungen hatten wir schon für frühere Fernreisen. Mittlerweile wäre ich persönlich zurückhaltender, weil Hepatitis A zwar nicht angenehm aber überlebbar und Hepatitis B gut zu vermeiden ist. Von weiteren Auffrischimpfungen würde ich also eher Abstand nehmen. Diese erfolgen nach Titerbestimmung, wo im Blut kontrolliert wird, ob noch ausreichend Antikörper vorhanden sind und ist in der Regel nur bei Hepatitis A erforderlich.

Meningokokken

sind in Zentralafrika sehr verbreitet und werden als Tröpfcheninfektion, also über die Atemwege, übertragen, was sie hoch ansteckend macht. Hier wartet eine bakterielle Entzündung der Hirnhäute, die unter Umständen innerhalb weniger Stunden zum Tod führen kann. Auch milde Verläufe, die spontan ausheilen können sind möglich. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, haben wir uns für diese einmalige Impfung entschieden, die wir beide gut vertragen haben. Impfschutz besteht leider nur für drei Jahre.

Poliomyelitis

ist eine virale Infektion, die durch Schädigung des Rückenmarks zu Lähmungserscheinungen führt und tödlich verlaufen kann. Die „Kinderlähmung“ ist in Europa weitgehend ausgerottet und wird nach dem 18. Lebensjahr in der Regel nicht mehr aufgefrischt, außer für Reisen in Länder mit Infektionsrisiko. Von der Schluckimpfung ist man abgekommen, da hierunter in seltenen Fällen Lähmungserscheinungen aufgetreten sind. Mittlerweile wird gegen Polio gespritzt, üblicherweise zusammen mit Tetanus und Diphterie als Kombination.

Tollwut

Tollwut ist eine virale Gehirnentzündung und wird von infizierten Tieren übertragen. Dabei können bereits kleine Kratzer genügen. In Afrika geht das größte Risiko von streunenden Hunden oder Affen aus, die beispielsweise auf Campingplätzen nach Essbarem suchen. Unbehandelt führt diese Erkrankung immer zum Tod. Ohne Impfung müsste man nach einer möglichen Infektion deshalb innerhalb von 72 Stunden an „Immunglobuline“ kommen, um eine Überlebenschance zu haben. Diese sind jedoch schwer zu bekommen, auch in Deutschland. Empfohlen werden deshalb aktuell drei Impfungen im Abstand 1-7-21 Tagen.

Auch diese bieten noch keinen hundertprozentigen Schutz, aber erhöhen die Überlebenschancen enorm. Die Meinungen zu Wirksamkeit und Schutz einer Tollwutimpfung gehen in Fachkreisen auseinander. Wird man Deutschland von einem tollwütigen Tier gebissen, würde man trotz der drei Schutzimpfungen noch Immunglobuline und weitere Impfungen geben, um auf Nummer sicher zu gehen.

Trotzdem haben wir uns aufgrund des immer tödlichen Verlaufs für diese Impfung entschieden, wobei Steffi bei Impfung Nummer zwei und drei eine ordentliche lokale Impfreaktion hatte mit Rötung, Schwellung und starken Schmerzen. Da ich die treibende Kraft hinter dieser Impfung war, werde ich mir das wohl noch eine Weile anhören müssen… Und über eine mögliche Auffrischung nach zwei bis fünf Jahren reden wir lieber nicht.

Typhus

ist eine fieberhafte bakterielle Durchfallerkrankung, die über verunreinigte Lebensmittel übertragen wird. Bei Einhaltung entsprechender Hygienestandards ist sie in der Regel vermeidbar, kann allerdings unbehandelt zum Tode führen. Da der Impfschutz leider nur bei etwa 60 % liegt, haben wir darauf verzichtet, auch wenn man zwischen Schluckimpfung und Spritze wählen kann.

Und apropos Hygiene beim Essen. Wer viel reist, kennt diesen Merksatz zur Genüge, trotzdem sie er der Vollständigkeit hier noch einmal erwähnt: „Cook it, peel it or leave it.“ Übersetzt bedeutet er sinngemäß: Alles was ich nicht schälen oder tot kochen kann, davon lasse ich lieber die Finger. Wann ich trotzdem kleine Snacks am Straßenrand kaufe, liegt in meinem eigenen Ermessen. Ein bisschen Spaß und Risikobereitschaft gehören aus meiner Sicht dazu.

Wie immer möchte ich darauf hinweisen, dass das nur meine persönliche Meinung als Reisende ist und ausdrücklich kein ärztlicher Rat. Wenn ihr Fragen habt, lasst euch unbedingt ausführlich beim Tropenmediziner beraten.

4 Comments

  1. Hallo Birgit,
    wir waren auch schon in Afrika und Tollwut hatten wir damals nicht bedacht.
    Bei der Besprechung mit dem Arzt war das keion Thema. Ich halte das aber nun für sehr wichtig. Wie Du schreibst wegen den Hunden usw z.B. am Campingplatz.
    Aber, stimmt es, das die Tollwutimpfung sehr unangenehm ist ?
    Viele Grüße
    Mike

    • Hallo Mike, wir haben das wirklich fast jahrelang diskutiert, ich habe mich aber von Birgit überzeugen lassen. Bei unseren früheren Afrikareisen hatten wir auch keine Tollwut-Impfung.

      Birgit haben die Impfungen gar nichts ausgemacht. Bei mir war der Oberarm an der Einstichstelle ein paar Tage geschwollen, heiß und tat weh. Nach 4 Tagen war es vorbei.

      Lieben Gruß
      Steffi

  2. Take it easy mit der Impferei. Ruf Gitte an und lass dich beraten. Gitte ist Ärztin und hat gerade mit mir Kairo Kapstadt gemacht.

    • Lieber Sammi, danke für den Tipp. Aber das Thema Impfung ist schon abgehakt und wir haben uns tatsächlich auf das Nötigste beschränkt. Bis bald in Kapstadt, Birgit

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