Sonnenuntergang über dem Sambesi in Livingstone

Livingstone, Sambia

Am nächsten Morgen fliegen wir nach Livingstone in Zambia, um unseren Toyota Landcruiser von Bushlore entgegenzunehmen. Der erste Tag vergeht unspektakulär mit unserem verspäteten Flug und Autoorga.

Wir übernachten in der Bushfront, etwas abseits vom Touri-Remmi-Demmi der Waterfront. Nach einem langen Tag gibt es statt Campingküche einen fantastischen Chicken Burger im Restaurant. Noch auf Pump, da wir es heute nicht mehr zum Geldwechseln oder in eine Bank geschafft haben. Wir hatten zwar noch US-Dollar, aber seit Sommer vergangenen Jahres akzeptiert man diese in Zambia nicht mehr – naja, ausser die 50 $ für das Visum oder für Straßengebühren oder andere Autopapiere ^^.

Wir verbringen drei Nächte in Livingstone. Kaufen ein, wechseln Geld, sortieren den Wagen. Wir geniessen, dass wir uns in diesem Jahr die Zeit selbst einteilen können – an Orten bleiben können, an denen wir uns wohlfühlen.
An Tag 2 werden wir von einem Vervet-Monkey-Kindergarten geweckt. Die kleinen Grünmeerkatzen benutzen unser Zelt als Trampolin und Kletterplatz. Ansonsten kommen wir erstmal in Ruhe an: einkaufen, tanken, Bank. An der Tankstelle small-talked der Tankwart: ob unser Staatsoberhaupt gut zu uns sei? Ich äußere meinen Unmut, worauf er mich mahnt, sie dringend abzuwählen ^^. Wir enden in einer Unterhaltung über die finanziellen Probleme Griechenlands und der EU.

Nachmittags Viktoriafälle. Nahe der Straße sehen wir unsere ersten Elefanten. Von der zambischen Seite hat man einen atemberaubenden Blick in die Schlucht. In der Ferne, sieht man das Wasser in die Schlucht stürzen. Wir machen einen spazieren zur Schlucht und ein kurzes Stück über das trockene Flussbett des Zambesi in Richtung Abrisskante. Bis Mai, wenn der Fluss seinen Höchststand erreicht, werden die Wassermassen die komplette Länge der Schlucht entlang hinabstürzen. Dann wird man auf der Brücke links im Bild klitschnaß vom Mosi-oa-Tunya = Rauch der donnert – wie die Viktoriafälle eigentlich heißen.

Auf dem Heimweg wollen wir eine Bootsfahrt buchen und fahren vor dem Abendessen zur Waterfront Lodge und geraten mitten in eine Herde Elefanten, die sich hier gerade durchs Unterholz schnabulieren.

Tag 3 beginnt mit einem gemütlichen, späten und ausgiebigen Frühstück. Trotz NoBite und Peaceful Sleep hat B. bereits 6 Moskitostiche. Ich bin unbeschadet davon gekommen. Aber eines dieser kleinen Mistviecher weckte mich mitten in der Nacht durch penetrantes Um-mein-Ohr-Gesumme. Ich wiederum weckte B. und gemeinsam waren wir die nächsten Stunden auf Moskitojagd. Es stellte sich heraus, dass unser Zelt wohl doch nicht so dicht war, wie erst angenommen. So war also „Malarone – ja oder nein?“ der bestimmende Gesprächsstoff des Vormittags. Wir entschieden uns letztendlich doch dafür. Ich brauche jetzt nicht dazu sagen, dass wir danach natürlich keine größeren Schwierigkeiten mit Moskitos mehr hatten – damn you Murphy.Abends machen wir einer Sundowner-Fahrt auf dem Zambesi. Nilpferde, Elefanten, Vögel, Sonnenuntergang. Hippos können Delphinsprünge machen. Ich entdecke Elefanten in Zimbabwe. Die Overlander – große, meist Jugendliche Busgruppe, die den afrikanischen Kontinent in sechs Woche durchbrettert – saufen Gin Tonic. Wir lernen einen jungen Engländer kennen, der eine Volunteerwoche bei African Impact macht, um sich seine Safari zu verdienen. Was seine Aufgaben genau sein werden, wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Die Sonnenuntergänge in Afrika sind immer dramatisch.

Aus dem Zambezi Boat Club dröhnt laute Mukke.
Blick in Richtung Zimbabwe. Wer findet den Elefanten?
Wenn Hippos gähnen, drohen sie eigentlich.
Die heißen Tagesstunden verbringen Nilpferde im Wasser, erst in den Abendstunden kommen sie zum Grasen ans Ufer.

Nachts trompeten Elefanten im Unterholz. Schnüffelt da was an unserem Zelt?

Wir haben nun dreieinhalb Wochen vor uns. Die Route wird uns durch Lusaka, Chipata, South Luangwa, Lilongwe, Chembe und wieder zurück führen – mit einem glorreichen Abschluss in Botswana.

Unterkunft: Bushfront Lodge – der Campingplatz ist gemütlich, idyllisch, schön im Grünen gelegen und ruhig. Nachts hört man das nahegelegene Dorf nur leise. Nur ab und zu knallen ein paar Feuerwerkskörper, um die Elefanten zu vertreiben. Das Camp aber ist umzäunt. Etwas störender sind der Fluglärm der Microflights und Helikopter. Das hat aber nichts mit Unterkunft oder Lage zu tun, an der gesamten Waterfront werden permanent Touris über die Fälle gebrummt. Die sanitären Anlagen sind exzellent. Nachts passt ein Guard auf. Das Essen im Restaurant war lecker und liebevoll zubereitet. Der Pool ist winzig und direkt an der Bar gelegen, aber dem vielfältigen Ausflugsangebot in Livingstone, eh uninteressant.

Gefahrene Kilometer: ca. 50 km

Tiere: Elefanten, Nilpferde, Reiher, Grünmeerkatzen

Essen: Chicken Burger, Nudeln mit Tomatensoße (der Plan war ein anderer, aber die zweite Gasflasche ist leider in Flammen aufgegangen)

 

3 Comments

  1. Spannender Reisebericht, wir lernen: Man sollte immer auf die Tipps des Tankwarts hören. ;-)
    Nur das mit Malarone (was’n das) und Murphy (Murphys Gesetz?) hab ich nicht so verstanden…

    • Da ist wohl der Artikel „Impfberatung“ zu lange her. ;-) Ich wiederhole: Wir wollten ursprünglich auf keinen Fall eine Malaria-Prophylaxe nehmen. Wir hatten für den Notfall Malarone, ein Medikament, dass wir vor zwei Jahren sehr schlecht vertragen hatten, als Stand-by dabei. Also Vollgas bei Fieber. Naja, und Murphys Law heißt: wir hatten danach keinen einzigen Moskito mehr im Zelt, Birgit keine weiteren Stiche, ich nur ein paar. Man sich also fragen kann, ob wir es nicht hätten durchziehen sollen, mit der Malaria-Prophylaxe-Verweigerung. Aber das wird ja in sämtlichen Reiseforen hitzigst diskutiert…

      • Angenehmerweise hatten wir in diesem Jahr absolut keinerlei Nebenwirkungen. Keine Alpträume, keine Angstzustände. So hat die Prophylaxe also immerhin nicht geschadet.

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