South Luangwa Nationalpark, Sambia

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Tag 1

Nachmittags nutzen wir die Nähe zum Park und fahren los zu unserer ersten  Pirschfahrt. Auf den South Luangwa habe ich mich in diesem Urlaub am meisten gefreut. Hohe Leopardendichte, Thornicroft’s Giraffe – ein Paradies für Tierbeobachtungen. Und überhaupt das meiste Wild. Unberührt und touristisch noch nicht so abgegrast.

Der Parkeintritt ist nicht ganz günstig. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe: Pro Person 50 Euro und 25 für das Auto. US-Dollar nimmt in Sambia niemand mehr, das hat die Regierung im Sommer 2012 zu beschlossen. Naja, weitere drei Euro zahlen wir für eine Karte, die den Namen nicht verdient. Schon nach dem ersten Loop, ein Route um ein Wasserloch herum, haben wir uns verfahren. Aber, und langsam kennt ihr die Leier, dank Tracks4Africa sind wir sofort wieder auf dem rechten Weg. Denn, und das hätte ich nicht gedacht, sogar die einzelen Rundfahrten lassen sich auf unserem Garmin wunderbar erkennen.

South Luangwa Nationalpark - Karte

Der Park hat viele wunderschöne Lagunen mit Reedbucks (Riedböcken), Waterbucks (Wasserböcken), Warzenschweinen, Pavianen. Am Steilufer des Luangwa stehen wir und geniessen die Aussicht, als sich plötzlich ein Puku in den Abgrund stürzt. Verduzt recken wir unsere Hälse aus dem Auto. Ein suizidales Puku? Auf einmal schnellt an anderer Stelle ein Pukukopf über den Rand der Klippen, ein Hops und oben ist es. Gute Kletterer diese Antilopen.

Mit der Artistik nimmt es kein Ende. Als wir auf der Brücke zum Parkausgang stehen, beobachten wir wie ein Nilpferd am Ufer Anlauf nimmt und mit einem gewaltigen Satz einen gigantischen Bauchplatscher ins Wasser macht. Ich würde nicht so weit gehen wollen, es einen Kopfsprung zu nennen.

Tag 2

Fünf Minuten vor sechs stehen wir am nächsten Morgen am Gate, unser Permit haben wir schon und fahren lässig an den geführten Touren vorbei. Selbstfahrer sind hier kaum unterwegs. Die Guides gucken grimmig aus ihren Landcruisern und so schauen wir, dass wir uns bald in die Loops verkrümeln. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, das goldene Licht wärmt die Seele. Pirschfahrt am Morgen mit Büffeln, Giraffen, Elefanten – das Licht ist wundervoll.

Ich fahre sehr langsam durch die dichten Mopane-Wälder. Hinter eine Ecke wär ich schon fast in eine Büffel-Herde geraten. Vor der Elefantenherde hat mich ein Vorausfahrer gerettet, der mir auf einmal im Rückwärtsgang entgegengeschossen kam. Vorsichtig taste ich mich also eine jede uneinsichtige Kurve heran, um nicht leichtsinniger Weise in eine unangenehme Situation zu geraten. Die Tiere sind nicht aggressiv und dulden, dass wir komischen Wesen in unseren lauten Blechkisten um sie herumtuckern. Aber ein Stups in den Hintern strapaziert jede Gastfreundschaft.

Später tun wir es den Hippos gleich und verbringen die heißen Mittags- und frühen Nachmittagsstunden bis zum Hals im Wasser.

Abends haben wir uns für einen Night Game Drive angemeldet. Obwohl wir unser Permit schon haben, müssen wir nochmal 2,321,550 sambische Kwacha zahlen, umgerechnet 150 Euro. Mittlerweile trat wohl eine Währungsreform in Kraft: drei Nullen wurden gestrichen, klingt also alles nicht mehr so dramatisch: 2 Millionen!

Auch von den Safaris im South Luangwa hörten wir immer nur Gutes und der Hupe-Reiseführer beschreibt die Qualität beinahe exstatisch. Was für eine Enttäuschung. Ich will hier gar keine Spannung aufbauen – das war mit Abstand die schlechteste Pirschfahrt unserer Afrika-Karriere. Der Guide redete absolut kein Wort, beantwortete Fragen nur einsilbig und bretterte durch den Park, als wäre er auf der Flucht. Vorbei an einer großen Elefantenherde, die gerade für ein abendliches Schlammbad zum Fluss watete. Vorbei an allen Antilopen und was sonst noch so verschwommen im Augenwinkel blieb. Und für was? Zwei blöde Löwen, die nach einem schnellen Schluck vom Fluss auch schon wieder verschwanden. Dann also Sundowner, ein heraufziehendes Gewitter und nach einer halben Stunde absolute, stockfinstere Nacht.

Eine neue Erfahrung. Wenn ich mich umdrehe und hinter uns Blicke: Nichts, null, nada. Mein Auge kann sich an keiner Kontur scharf stellen. Nichts, einfach nichts. Außer Geräusche, Geraschel, Getrappel, Gebrüll und Todesgeschrei. In der Dunkelheit erleuchten wir zwei Hyänen eine Genetkatze und unseren ersten Leoparden! Leider ohne Fotobeweis, aber das Video stelle ich die nächsten Tage auf Vimeo.

Unseren letzten Tag verbringen wir faul am Pool. Dass wir unsere Batterie entladen haben, merken wir gerade noch rechtzeitig. Abends gönnen wir uns mal wieder einen Chicken Burger. Mit Elefantenbesuch. Wie Geister stehen auf einmal eine Elefantenkuh mit ihrem Baby im Garten. So schnell und lautlos, wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden. Es ist noch bis in die Abendstunden unerträglich heiß. Wir sind fix und fertig. Wir lernen, dass der Regen bald kommen muss, denn die Hunderfüßer kommen ins Trockene gekrochen. Alistar zerstampft einen mit seinem nackten Füßen, denn die harmlos aussehenden Dinger können wohl ganz schön zubeissen und giftig sind sie obendrein.

Unterkunft: Croc Valley Camp

Gefahrene Kilometer: weniger als 100 km

Tiere: Elefanten, Giraffen, Wasserböcke, Riedböcke, Rote Lechwe, Puku, Impala, Pavian, Warzenschwein, Büffel, Löwe, Leopard, Ginsterkatze (Genet), Hyäne, Kudu, Hippo, Störche, Oxpecker, Zebras, …

Essen: Nudeln, Nudelsnack und Bier an der Bar, Chicken Burger

3 Comments

  1. Was ist denn ein Loop und gibts auch ein bild von dem gifitgen tausendfüßlern? gibts auch zebra- und elefantenburger, bzw. essen die einheimischen auch die örtliche fauna oder haben die eher ehrfurcht vor den einheimischen tieren? meine, wir haben die mammuts und auerochsen ja auf den heimischen grill gelegt… ;-)

  2. Ha, und weil ich wusste, dass Du das fragst, hab ich es extra am Anfang erklärt ;-) In Zambia haben wir überhaupt nur Chicken gegessen. Sonst kommen ja eher die Antilopen auf den Grill. Elefanten zu jagen ist verboten. Und Zebras sind wohl ungenießbar. Nein, Bild vom Centipeden gibt es nicht, dafür bald noch ein Video vom Elefanten in der Lobby. Falls ich das mit der Videobearbeitung noch checken sollte.

  3. Pingback: Reiseroute durch Sambia - Infos und Reisetipps für Selbstfahrer

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