Reisebericht: Rundreise Namibia und Botswana 2010

Oder: Urlaub im Malarone-Rausch…

Wir haben unsere erste Station erschöpft und erleichtert erreicht. Es ist Montag, der 18. Oktober 2010. An das Autofahren auf der linken Seite haben wir uns wieder schnell gewöhnt. Ich treffe meine Stopschildfreundin von vergangenem Jahr wieder und diesmal bestehe ich den Test!
Proviantshoppen in Otjiwarongo. Erste Station: Aloe Grove Safari Lodge. Check!
Nach 30 Stunden endlich waschen, ankommen und das Panorama auf der Veranda geniessen.
Tiere: Pavian, Strauß, Oryx, Springbok, Warzenschwein, Cheetah (Lea, zahm und umzäunt), Löwen hören wir nur, Kudu
Essen: geräucherter Lachs auf Rösti mit Quark, Springbok-Ragu, Porkchops, Nudelcurrysalat, Reis, Gemüse, gebratener Pudding mit Eis

Dienstag, 19.10.2010 (Birgit)
Erstes Frühstück auf afrikanischem Boden mit Stromausfall. Ich fahre die erste Etappe bis Grootfontein. Das eingeplante Café ist mittlerweile eine Bank (die aber leider auch keine Pula hat). Wir stapfen durch Grootfontein und Essen im Spar. Fahrerwechsel und weiter bis nach Rundu. Wie im Reiseführer angekündigt ändert sich die Landschaft nach dem Veterinärzaun schlagartig. Die Landschaft ist geprägt von Rundhütten und überall ist Gewimmel und Gewusel auf den Straßen: Schulkinder, Ochsenkarren, Märkte, geteilte Kühe.
Über einen sandigen Farmpad, zwischen kleinen Dörfern vorbei, erreichen wir die Nkwazi Lodge. Eine Willkommenszigarette am Okavango mit Blick auf Angola.
Tiere: Dikdik, Fledermaus, Frosch
Essen: Thunfisch mit Zwiebeln, Nudelsalat und andere, Chicken, Kudu, Beef Sauce, Rice, Garlic Potatoes, Butternut, beans, Cauliflower
Worte: Danke = Pandu nene
Anschließend noch gemütlich an der Bar. Mit Otto, den wir noch öfter treffen werden – und Reisetipps. Dann liegen wir am Okavango und man muss sagen: Afrika kann ganz schön laut sein.

Mittwoch, 20. Oktober 2010 (Steffi)
Den Tag lassen wir mit einem gemütlichen Frühstück beginnen. Es liegen nur etwas mehr als 200km vor uns – pippifax. Erster Programmpunkt: Benzin, Proviant und Geld in Rundu nachfüllen. Birgit fährt heute die erste Etappe, so habe ich Gelegenheit aus dem Fenster zu hängen und die Dörfer zu betrachten. Wir sind nochmal ganz neu fasziniert von dem Land: Im Caprivi ist es wirklich eine andere namibische Welt.

Donnerstag, 21. Oktober 2010 (Steffi)
Ich sitze am Ufer des Okavango vor unserem kleinen Zelt. Gegenüber konnten wir eben noch eine Elefantenherde beobachten, die sich wieder in den Busch zurückzog, nach dem sie ihren Durst gelöscht hat.
Der Weg von Rundu nach Divundu war trotz der kurzen Strecke etwas eintönig und einschläfern. Die Vegetation wird nun immer grüner und buschiger, viele Dörfer sehen wir heute allerdings nicht mehr. Der zur Ndhovu Logde ist schnell gefunden und Horst der Eigentümer begrüßt uns auf der Veranda.
Zum ersten Mal hören wir die Flusspferde grunzen. Wie auf Bestellung ist eines aufgetaucht und grast am gegenüber liegenden Ufer.

  • Nach der Kilometerschrubberei verdientes Entspannen „auf Deck“
  • Pläne schmieden für den nächsten Tag: Morgens, Game Drive im Mahango Park
  • gute Nachricht: morgen wird es ruhiger in der Lodge, viele Touristen ziehen weiter
  • Duschen in der Insektenhölle. So schlimm ist es gar nicht. Dujemine, wir sind vielleicht zwei Camper
  • apropos Helden. Eine Nachricht von Packsafari: Wir haben die Aloe Grove Lodge nicht bezahlt
  • wir sitzen in sicherer Entfernung von Otto bei einem jungen, netten holländischen Paar und einer Gruppe, die uns wertvolle Tipps für unsere nächsten Reisen gibt. Auch sie sind vom afrikanischen Fieber befallen. Vor 3 oder 4 Jahren haben die beiden Ehepaare eine Reise durch Uganda und Ruanda gemacht
  • Hier brüllen zwar nachts die Frösche nicht so laut, dafür gruseln wir uns ein bisschen vor dem Hippo-Gebrülle und Geplansche.

Tiere: Fischotter, Hippo
Essen: Springbok-Pflanzerl, Butternut, ein kleiner Kürbis mit Mais gefüllt, Kartoffelauflauf, gefüllte Pfannkuchen zur Vorspeise, Vanillepudding

Highlights:

  1. auf der Terrasse der Aloe Grove sitzen und in die unendliche Weite der Kalahari schauen.
  2. der Veterinärzaun vor Rundu. Wir betreten eine ganz neue Welt. Gewusel, Rundhütten, viel Grün, viele Menschen. Unsere Münder stehen kilometerlang offen.
  3. an Deck der N’Dhovu Lodge liegen. Frieden, Ruhe und der Okavango fliesst ruhig vorbei.
  4. das Brüllen und Schnauben der Flusspferde

21. Oktober 2010 (Birgit)
Nach 1300 Kilometern lassen wir heute fahren. Wir haben mit Chris im Mahango-Park unglaublich viel gesehen:
Alle sechs Antilopen: bush buck (Buschbock), roan antelope (Pferdeantilope), sable antelope (Rappenantilope), lechwe (Lechwe), reedbuck (Großer Riedbock), tsessebe (Halbmondantilope).

Außerdem haben wir gesehen:

  • vervet monkey (Grünmeerkatze)
  • Kudu (zum ersten Mal männlich!)
  • Impalas
  • Nilpferde von fern, die wir niemals allein gesehen hätten
  • 8 Elefantenbullen (einmal beim Schlammbad und einmal beim Mittagessen)
  • Warzenschweine
  • Fischadler (das Nationaltier Namibias)
  • Rotschnabeltoko
  • Klunkerkraniche (die sind vom Ausssterben bedroht)
  • Paviana, Strauße
  • vermeindlich Büffelhörner
  • und einen großen Baobab-Baum (Affenbrotbaum) sowie endliche einen Leberwurstbaum

Und das war nur der Vormittag.
Nachmittags schippern wir mit dem Boot über den Okavango. Wir haben drei Krokodile erspäht und viele, viele Nilpferde, einmal mit offenen Mäulern, die Kinder schützend der Mokoros wegen. Früher sind die Fischer mit Mokors auf Jagd gefahren und haben die Nilpferde mit Steinen beworfen, um an die Fische zu kommen. Deshalb wissen die Nilpferde noch heute, dass Mokoros Schmerz bedeuten. Und im Sonnenuntergang. Wie nebenbei stand eine Herde Elefanten am Ufer.
Essen: Honigmelone mit Rauchfleisch (Oryx und Kudu), Oryxgulasch, Reis, Blumenkohl, Karotten, Zucchini und Salat, Früchte in Gelee
Birgit ist vielleicht ein Dschungelkinde und lag zwei Stunden wach und hat auf jedes Geräusch gehört, darunter ein Auto und viele Nilpfere, die ich mit meinem Schnarrchen angelockt haben muss ;-)

Freitag, 22. Oktober 2010 (Steffi)
Ich bin schon vor dem Wecker wach, Birgit leider nicht, da sie mich die ganze Nacht bewachen musste. (Später lernen wir, dass wir für unsere unruhigen, Alptraumnächte die Malaria-Prophylaxe Malarone verantwortlich ist.)
Beim Frühstück sind wir, das hat jetzt schon Tradition, die letzten. Chris leistet uns Gesellschaft.
Um halb zehn zotteln wir gemütlich los und machen nach einem kurzen Tankstopp noch einen Abstecher zu den Popa Falls. Auf der Seite des San-Zeltplatzes NGanbaca sind die Stromschnellen wirklich schön zu sehen. Alleine können wir die Aussicht am Strand geniesse. Weiter geht es 190km durch den Bwabwata Park nach Kongola. Trotz eder regelmäßigen Warnung vor kreuzenden Elefanten verläuft die Fahrt sehr ruhig. Am frühen Nachmittag erreichen wir Camp Kwando und beziehen unser Chalet, das direkt am Flußufer liegt. In nur 50m Entfernung äst ein Nilpferd. Ein kurzer Spaziergang durch das Camp mit einem Päuschen bei Kaffee und Kuchen – hier gibt es ganz schön viele Regeln. Für morgen früh sind wir nun zu einer Wanderung verabredet. Fall wir heute Nacht nicht von wilden Tieren getötet werden. Zumindest sind wir dann selbst schuld, so mussten wir das unterschreiben.
Essen: Spargel, Curry-Chicken, Reis Butternut, Blumenkohl und Brokkoli, Schokonusskuchen mit Caramellcreme
Highlight: Sonnenunterngan auf unserer Veranda überm Kwando.
Wir flüchten fast ein wenig von unserer Essentafel, zuviel versnobbte Idioten ohne Respekt. Wir schauen noch bei Sven und Hriska vorbei auf einen Abendplausch und eine Wagen- und Dachzeltvorführung.

Samstag, 23. Oktober 2010 (Birgit)
Um 8.00 Uhr treffen wir uns mit Bester zum Bush Walk. Wir lernen einiges über den afrikanischen Busch: wir lernen, wie man ein Seil macht, Hütten und Matratzen baut und daß man Seerosen essen kann. Wir sehen afrikanische Bäume und Vögel und erfahren, wie man ein Rezept gegen Durchfall herstellen kann. Außerdem – und das war wohl ein Highlight heute – zeigt uns Bester, wie man eine Kette aus Seerosen macht; diese gibt es üblicherweise zur Hochzeit! Die letzte Etappe wird abrupt von einem Anrufer des Managers unterbrochen, der fragt, wo zum Geier wir stecken. Es wirkt, als wären wir eine der wenigen Touristen gewesen, die Interesse hatten und Bester auch Spaß gehabt hat. Nun hetzten wir zurück, an den schrabbeligen Personalhütten vorbei, ein schnelles „Daitomeli“ und schon ist er weg. Das sind Erlebnisse, die wir vor allem in Namibia erlebt haben. Einheimische sollen im Vordergrund einen authentischen Eindruck vermitteln, im Hintergrund halten die weißen Besitzer die Zügel straff.
Ein kurzweiliger fauler Tag liegt vor uns: Nußimbiss, Kaffee, Nickerchen und weiter zum Pool. Ein bisschen lesen und als es zu voll wird, geht es nach einer kalten Dusche weiter zum Kaffee mit Sven und Hriska.
Essen: Fischklops, Stroganov, Kartoffelbrei, Rahmspinat, Süße Karotten, Zitronenpudding auf Keks

Sonntag, 24. Oktober 2010 (Steffi)
So schön Camp Kwando äußerlich war, die Atmosphäre hat uns nicht gefallen. Die Angestellten wirken beinahe verängstigt, das weiße Personal und die meisten Gäste, vor allem die Briten, waren schier unverschämt. Heute liegt Großes vor uns: die erste afrikanische Grenzüberschreitung. Nächster Stop: Katima Mulilo. Ein cross border permit brauchen wir nicht, einen Supermarkt finden wir leider nicht. Zur Grenze an der Ngoma Bridge ist es nicht mehr weit. Wir reisen aus Namibia aus, fahren über die Brücke, kurz vor Botswana müssen wir uns die Füße abtreten. Ein kurzer Blick ins Auto, dann noch durch den Wassergraben und welcome to Botswana. Oder wie die Immigration Officer zu sagen pflegen: Servus, wie geht’s? (Vorkehrungen gegen die Maul- und Klauenseuche werden in Botswana sehr ernst genommen. Kein Fleisch importieren, kein Holz, Füße abtreten und Autoreifen säubern.)
Nächster Halt: Kasane. Hier gefällt es uns auf Anhieb. Irgendwie ist es, trotz der wenigen Kilometer, ganz anders hier. Die Menschen wirken fröhlicher, beinahe befreiter. Also Geld wechseln, einkaufen. Unsere Hütte in der Kubu Lodge ist schnell bezogen, wir blicken auf den Chobe-Fluß und einen herrlichen Garten. Hier tummeln sich schon die Grünmeerkarten und die Buschböcke springen über die Wiese.
Essen: Kalte Brokkolisuppe, Prawns, vegetarische Lasagne, Schweinefilt, Panna Cotta, Pavlovka Roll

Montag, 25. Oktober 2010 (Birgit)
Viktoriafälle! Wir machen den Ausflug an die zimbabwesische Seite der Fälle. Wenn im Herbst das Wasser im Zambezi niedrig steht, kann man von hier die beste Aussicht geniessen. Wir haben 2 1/2 Stunden, um den Zambezi National Park unsicher zu machen.
Livingstone Statue und ein erster Blick auf den Devil’s Cataract… Man kann die Main Falls bereits erahnen. Mit der Kamera in der Plastiktüte gehen wir die verschiedenen Aussichtspunkte ab und genießen den Sprühregen. Auf der zambischen Seite gegenüber sehen wir Touristen in den Pools baden. Dafür traut sich leider keiner einen Bungee Jump zu.
Lunch im Victoria Falls Hotel mit Wilma und Theo. Auf den Craft Market haben wir keine Lust. Nach einem langen und eindrucksvollen Tag geht es zurück nach Kazungula. Die Ausreise ist keine Problem, außer, dass ich unseren Fahrer in ein Gespräch verwickle und er fast ein Stopschild überfährt. Ein Grenzbeamter hält uns auf und jagt uns einen kurzen Schrecken. Am Ende war doch alles ein Scherz.
Zurück in unserer Lodge begrüßt uns eine Horde Zebramangusten, die von einer Bande Grünmeerkatzen verkloppt werden.
Essen: Spargel/Kokonuß Crepes, Gazpacho, tender stew, Linsencurry, Blumenkohl, Mousse au Chocolat.

Dienstag, 26. Oktober 2010 (Birgit)
Wake-up-Call um 5.30 Uhr. Game Drive im Chobe Nationalpark. Moses (that’s my name – Moses) macht uns Hoffnung, in den Morgenstunden Katzen zusehen. Wir werden von einer Horde Paviane in tollem Licht begrüßt, die Elefantenknödel nach essbarem durchsuchen. Elefanten haben ein extrem schlechtes Verdauungssystem. Und wir entdecken eine Tüpfelhyäne. Wir sehen Antilopen darunter neu für uns der Waterbuck und angeblich auch Pukus. Kaffernbüffel in weiter Ferne. Und dann 6 Löwen, 2 Männchen und 4 Weibchen. Drumherum stehen mindestens 6 andere Autos – aber schön ist es trotzdem. Von den sage und schreibe 60000 Elefanten im Park, sehen wir nur einen! Ist das zu fassen? Auf dem Rückweg sehen wir einen weiteren Löwen, Kudus und Rappenantilope verabschieden uns.
Mittags entspannen wir am Pool. Wir hatten Zeit für ein bisschen Fotofun mit den Warzenschweinen. Birgit wird, bepackt mit Essen, von einem Vervet Monkey angegriffen. Nächster Programmpunkt: Bootsfahrt auf dem Chobe mit Moses. Wir sehen Kinder im Chobe baden und spätestens als wir das erste Krokodile sichten, ein brütendes Weibchen, wird uns ganz bang. Die sind deutlich größer als im Okavango. An Vögeln entdecken wir Kormorane, Kingfisher, Seeadler und ein kleines Vogelnest mit… nun… Ornitologen werden wir erst Jahre später. Und sehen wir sie: unsere erste kleine Elefantenherde im Chobe. 8 Bullen, die sich auf Sedudu befinden (einer Insel, die lange Streitpunkt zwischen Namibia und Botswana war). Wir haben das Glück zu beobachten, wie die Elefanten durch den Fluss zurück ans FEstland schwimmen. WEiter geht es vorbei an Krokodilen und endlich auch an Nilpferden. In der Ferne erspähen wir Giraffen und eine riesige Büffelherde. Wir fahren in eine kleine Bucht und sind umzingelt von grasenden Büffeln. Was für ein beeindruckendes Schauspiel.
Den Sonnenuntergang im Rücken brettern wir zurück zur Anlegestelle während überall Krokodilaugen auftauchen.
Abends sind wir total erschöpft von den vielen Erlebnissen des heutigen Tages und können unser Abendessen gar nicht richtig geniessen.
Essen: 2 kalte Süßkartoffelsuppen mit Koriander, Curry chicke und Seeswa, besser kein Nachtisch und Wein hilft heute auch nicht.
Wir rauchen noch ein paar Zigaretten mit einer Gruppe Belgier, die uns ein paar Dinge über Tansania erzählen. Außerdem sitzt bei uns ein 19-jähriger Radler, der auf dem Weg von Kapstadt nach Cairo ist.

Mittwoch, 27. Oktober 2010 (Steffi)
Heute nach plagten mich gleich drei Alpträume, trotz ausschlafen bin ich total gerädert, köderig und durch den Wind. Birgit umsorgt mich großartig und bringt uns wohlbehalten nach Nata. Die Fahrt ist extrem unspektakulär. Auf 350km gibt es gleich anfangs eine Kreuzung. Links geht es nach Zimbabwe, rechts nach Nata, den Rest geradeaus. Anfangs ist die Straße besser als erwartet, doch kurz nach dem Schild „Road under construction for 135 km“ sind wir dankbar für die Warnung. Birgit reißt die Strecke allein runter. Zum Teil geht es im Schneckentemp vorwärts. Am nächsten Veterinärzaun wissen wir schon, was zu tun ist: Füße abtreten und Wassergraben.
Nata Lodge erscheint uns jetzt noch wie eine Oase, wir beziehen unser Riesenchalet mit dem üblichen Ritual Zigarette/Kaffee und diesmal: Badewanne.
Zum Abendessen teilen wir uns Salat und Schnitzel, sitzen unter afrikanischem Himmel und fühlen uns wohl. Aber irgendwie sind die Leute hier unfreundlich. Komisch ist auch, dass wir wirklich die einzigen sind, die zwei Nächste bleiben. Dafür hat Birgit mir einen Safari-Field-Guide geschenkt. (Nachts hören wir Geräusche der Autobahn – wie ungewohnt).

Donnerstag, 28. Oktober 2010 (Steffi)
Eine gruselige Nacht liegt hinter uns. Vor allem Birgit wurde diesmal von blutigen Träumen mit Bären (?) heimgesucht. Der Wind ließ jeden Balken unserer Hütte krachen, das Frühstück holen übernehme diesmal ich.
An der Rezeption erkundigen wir uns nach dem Pan-Drive, die Dame war sehr unfreundlich. Auch unser Luftdruck-Programmpunkt verläuft unschön. Mittlerweile sind wir echt stinkig, ob all dieser miesen Laune und fahren nach Nata an die erste Tanke. Hurra, ein Lächeln, aber kein 95er Benzin. Man versichert uns, wir könnten auch 93er tanken, wir entscheiden uns für die Shell. Hier unterhält sich Birgit zwar nett, aber Luft bekommen wir immer noch keine. Also weiter zum Convenience Store und dann doch wieder zur Endgen. Die Dame, die eben noch lächelte, zeigt uns jetzt den Vogel, als wir wieder vorfahren. Was ist nur los in Nata? Jetzt sind wir Anti. Ach, und die Putzen hatten uns auch noch aus dem Zimmer geworfen.
Mittlerweile habe ich im Beipackzettel von Malarone recherchiert, dass unsere schlechten Träume und Angstgefühle von der Prophylaxe kommen könnten. Mich beruhigt das und so schiebe ich alles auf die Chemie.
Nachmittags entspannen wir am Pook und fühlen uns wohl im Wasser. Wir bangen noch kurz, ob wir heute allein hier schlafen müssen, da kommt Otto und alles ist gut.
Wir fahren in die Makgadikgadi Pfannen. Jetzt kurz vor der Regenzeit sind sie komplett ausgetrocknet und Tiere gibt es kaum zu sehen. Der Wagen ist voll mit Ottos Schweizern und einer jungen amerikanischen Familie mit drei kleinen Mädchen, eine davon ein Säugling. Tough!
Im Nata Bird Sanctuary hausen nur ein paar Störche und Reicher, wir treffen einen Springbok und eine Gnu-Herde, die sich schnell aus dem Staub macht.
Unser Guide berichtet von Millionen Pelikanen und Flamigos, die sich sonst in diesem Wasserparadies tummeln.
Sundowner in der Main Pan, 42 km breit und 6 km lang. Aus der Ferne scheint ein Meer vor uns zu liegen.
Fahrt auf der Salzkruste, es riecht wie an der Ostsee.
Scharrt man mit den Füßen, wird der Boden nach einen Zentimeter feucht.
Die Kruste schmeckt tatsächlich salzig.
Diese unglaublich Weite, versuche ich mit einem 360 Grad Panorama festzuhalten.
Schreit gerade kein Kind ist es hier totenstill.
Schaffen es die Pelikanjungen nicht vor der Trockenzeit fliegen zu lernen, reisen die Eltern jeden Tag 700 km ins Okavango-Delta, um Fisch zu holen. (Christmas for the Jakals)
Wir treffen zwei Schakale, die Hasen jagen.
Sonnenuntergang – lilarotes Wunder
Essen: Fish & Chips, Nata Salad
Mit Otto und Wolfgang nehmen wir noch einen Absacker. Es ist Wolfgangs 55ste Afrikareise. Ein schrulliger alter Mann, der Einheimische mit einer Moneymachine hinters Licht führen will.
Nachts donnert ein schreckliches Gewitter über Nata und läßt unsere Hütten wackeln und unsere Nerven flattern. Yep, das Haupthaus brennt. Wir klammern uns fest aneinander, durch die Tür der Dusche drückt das Wasser. Ich ergebe mich in mein Schicksal und schlafe irgendwann doch ein. Glücklicherweise verpenne ich so das zweite Gewitter. Birgit hält die ganz Nacht wache.

Freitag, 29. Oktober 2010 (Steffi)
Nichts wie weg aus dieser Lodge und dieser Stadt. Die 320 km bis nach Maun reiße ich bis Mittag runter. Die Karten im Iwanowski sind ein Haufen Mist! Dank Dirks Beschreibung kommen wir sicher in Thamalakane Lodge an. Memo an mich: dem Iwanowski einen gesalzenen Text ins Forum schreiben.
Activity-Orga: Oliver von Mosu Safari will abends vorbeikommen. Moremi ist zwar nur halb so teuer wie erwartet, trotzdem rechnen wir eine Stunde.
Um 18.00 Uhr sind wir pünktlich im Restaurant (typisch deutsch halt) und genießen einen traumhaften Sonnenuntergang am Thamalakane River mit einer kalten Cola. Gerade als wir gegen viertel vor sieben unruhig werden und Richtung Rezeption gehen, begrüßt uns Oliver. Der Koch hatte Recht: a big black man that you can’t miss at all. Details für morgen besprochen und schnell noch den Trip ins Moremi Game Reserve klar gemacht. Ja, wir kennen den Preis, aber sind nun auch nicht alle Tage im Okavango-Delta.
Essen: Filet Steak 200gr. und Lasagne mit gefühlt 500 gr. Käse.
Nachts muss meine Frau Idioten-Käfer jagen. Ich habe ja nicht soviel Angst vor Spinnen, aber diese bescheuerten Trottelkugeln dotzen bekifft von Wand zu Wand, das kann ich nicht ertragen.
Endlich wieder am Fluß hören wir wieder die Frösche klicken und Danke heißt hier: Kealebocha!

Samstag, 30. Oktober 2010 (Birgit)
Der Wecker klingelt um 5.45 Uhr. Heute sind wir zum ersten Mal zu früh beim Frühstück. Ist uns auch nicht passiert. Brown holt uns ab, um uns zum Mokoro Trail zu fahren. Wir bekommen gleich noch einen Eindruck von Maun inklusive Polizeisperre und fahren querfeldein ins Okavango Delta. Unser Pooler heißt Bolly, ein super netter Kerl, ein bisschen schüchtern und unsicher. Er fragt ständig, ob wir ihn überhaupt verstehen würden, wo er doch so schlecht englisch spreche. Das können wir nicht finden. Wir kurven durch die Seerosen und dichtes Ried, unglaublich. Ich sitze vorne im Boot und mein Job ist es durch die Spinnenweben zu brechen. Wir halten an einem Fischerboot und lassen uns den Fang des Tages zeigen. Welse und Tilapia. Dumela hier, kealebocha hier, wir fühlen uns schon ganz einheimisch. Wir entdecken zwei Elefantenbullen am Ufer und gehen in einer kleinen Bucht an Land. Birgit trägt leider weiß, weswegen wir nicht allzu weit kommen. Trotzdem ist es beeindruckend diese mächtigen Tiere zu Fuß zu beobachten. Bolly erklärt uns, dass man in die Hocke gehen muss, falls Elefanten auf einen zu kommen. Und nicht in die Augen gucken. Mit dem weißen Hemd allerdings, bringe es Birgit trotzdem nicht weit, aber versuchen sollte sie es zumindest ;-)
Weiter geht es im Mokoro zum nächsten Stop für einen kurzen Bush Walk. Dazwischen liegt noch ein Vogelbrutgebiet und Hippo-Geräusche in der Ferne. Auf dem Spaziergang in brütender Hitze lernen wir viel über das traditionelle Leben der Delta-Bewohner. Man hat das Gefühl, man kann fast jede Wurzel 15 Minuten kochen und erhält einen Tee gegen Bauchschmerzen. Ich bin in meinem Element als es ans Fährten lesen geht und Erklärungen zu den unterschiedlichen Köttelchen. Als wir an einem Hipphaufen vorbeikommen, erfahren wir, dass Nilpferde ihren Dunge verteilen, um zu beweisen, dass sie keinen Fisch gegessen haben. Dabei fing die Geschichte erst mit Hippo und Feuer an. Die Tiere haben sich aufgrund der Hitze alle verkrümelt und so schlendern auch wir zurück zu unserem Rastplatz, wo Sandwiches, Cola und haufenweise Rätsel auf uns warten. Bolly ist der Rätsel-King und Hasen können Elefanten und Nilpferde beim Tauziehen austricksen.
Auf dem Rückweg zieht Gewitter auf und der Sturm muss es für den armen Bolly ganz schön schwer machen uns zurück zu stochern. Rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir das Ufer, bedanken uns überschwenglich bei Bolly für einen unglaublichen Tag und steigen zu Brown ins Auto.
Nachdem wir mit Oliver den nächsten Tag klar machen, durch halb Maun fahren, um Geld aufzutreiben und ihm später noch bei der Kundenakquise helfen, haben wir uns in sein Herz geschlichen und auch noch einen Job für uns klar gemacht. „You can start Monday at 8.“

Sonntag, 31. Oktober 2010 (Steffi)
Wir wachen sogar vor dem Wecker um 4.20 Uhr auf. Gerade als ich stolz auf mich sein will, wie ich mich doch an frühe Aufstehen gewöhnen kann, fällt mein Blick auf die Uhr in Browns Safari Jeep. 6.00 Uhr. So zerplatzt die Seifenblase: Unsere Handys haben sich automatisch auf deutsche Winterzeit umgestellt und der arme Brown, der schon seit 3.00 (!!!) auf den Beinen ist, stand eine Stunde blöd rum. Wir sind am Boden zerstört und entschuldigen uns mindestens 1 Million mal. Überhaupt ist nun bestimmt der ganze Tag versaut, alle Katzen längst wieder im kühlen Busch und das Geld zum Fenster rausgeworfen. Irgendwie schaffen wir es doch noch, uns zu beruhigen und so schmeckt uns das Frühstück am South Gate Campsite gut. Es ist kurz nach 8, vielleicht halb neun als wir zu unserem Tages-Game-Drive durch den Moremi National Park starten.

  • Impalas, Giraffen, Elefanten begrüßen uns schon vor dem Parkeingang hinter dem Buffalo-Fence.
  • die erste Spur, die Brown entdeckt, ist die eines Leoparden. Auch Löwen, 2 große Männchen waren hier schon auf dem Weg. Ihre Spur verliert sich im Gestrüpp. A cheetah on a termite mount.
  • Geier kreisen über uns, einer nach dem anderen fliegt über uns hinweg. „Let’s see what these vultures are up to.“
  • auf Löwenjagd passieren wir idyllische Wasserlöcher, Gras umwachsen, kleine sumpfige Ausläufer des Okavango: wir sehen Lechwes, Impalas, Büffel, Hippos.
  • die Reihenfolge kriegen wir schon nicht mehr gut zusammen. In den kleinen Seen, die der Okavango bildet, kühlen sich Hippos ab. Wir beobachten, wie zwei zu Land gehen und sich durchs Gebüsch schlagen. Sie schließen sich einer großen Herde im Nachbarsee an. Auch hier sind einige an Land und äsen.
  • die Flora und Fauna sind malerisch. Kuhreiher, Fischadler, african jacanda, Schulf, saftiges Gras, large fever berries, Akazien, Mopanebäume, Leberwurstbäume, sausage trees genannt.
  • wir fahren dicht an einer Herde Lechwes vorbei, die nervös schnauben und alle in unsere Richtung schauen, aber doch an uns vorbei, eigenartig.
  • ein Blick nach rechts und da liegt die Erklärung vor unseren Augen, im Schatten der Bäume: 4 Löwendamen, die Leffzen noch Blut verschmiert, verdauen, keuchend.
  • es ist Frühling im Delta: Impala-Baby, Zebrafohlen, Elefantenbabies, Löwenbaby
  • zwei große Elefantenfamilien ziehen an uns vorbei, kurz nach dem kaputten Waldstück, das ich elephants wasteland nenne. Die Dickhäuter haben einen Wald mit Mopanebäumen buchstäblich in Schutt und Asche gelegt.
  • Briwn ist ein beneidenswerter Spurenleser und hat Augen wie ein Alter.
  • der Tierreichtum im Delta ist nicht übertrieben. Blick nach links. In knapp 5 m Entfernung schaut uns entrüstet eine Elefantendame an. Ihr Baby versteckt sich hinter uns. Das Teleobjektiv war schon beinahe zu dicht.
  • wieder folgen wir dem Flug eines Geiers. Gerade als wir umdrehen wollen, 3bleibt mir fast das Herz stehen. Neben unserem Jeep liegt direkt ein großer männlicher Löwe unterm Baum. Dort drüben ein Weibchen, da hinten noch eins und „holy shit“ mit einem Jungen. Verspielt wie eine Miezekatze.
  • auch diese Familie ist satt und vollgefressen. Brown will mal sehen, ob die Beute nicht noch zu finden ist. Tatsächlich: einmal um die Ecke, riechen wir es schon. Löwen säumen unseren Weg und wir finden einen großen, schon ziemlich abgenagten Büffel. Ein junger Löwe und eine Löwin halten Wache.
  • es ist Mittagszeit und Brown beginnt uns ein hübsches Plätzchen zum lunchen zu suche. Die geplante Campsite bei Third Bridge verwirft er und findet uns ein Plätzchen im Paradies. Unter einem Sausagetree blicken wir auf eine kleine Oase in der Hipps graben, um sich mehr Beinfreiheit zu verschaffen.
  • es gibt gebackenes Hühnchen und Pommes. Nach dem Essen schläft Brown ein.
  • wir entdecken noch einen boys club Kudus. Ein gewaltiger, majestätischer Bulle sieht mich an. „good spotting“.
  • nachmittags sind wir auf Leopardenjagd,beäugen jeden Leberwurstbaum, aber heute haben wir keinen Erfolg.
  • Paviane, Elefanten, Warzenschweine, yellow mongoose, squirrels, vervet monkey, waterbuck, Büffel, Löwen, Steenbok, Common Duiker, Roan, Tsessebe, Geier, Sattelstorch, Fischadler, lil-coated roller, african jacanda, monitor lizard, cheetah… unter der Dusche sagen wir fast eine halbe Stunde auf, was wir heute alles gesehen haben. Zebras.
  • Brown zeigt uns noch die Sümpfe.
  • um 17.40 sind wir am South Gate. Elefanten und Giraffen verabschieden uns. Nach einem langen Tag brettert uns Brown nach Hause. Im Regen. Den letzten Kudubullen vor dem Zaun verpassen wir, weil wir ratschen.
  • zum Abschiedsessen noch ein FIlet, die Deutschen nach dem Mokoro-Ausflug fragen, Wein auf dem Flußbalkon. Ein letztes Boroko und Kealebocha.
  • Hoffentlich richtet Brown Bolly mein riddle aus: „What points, shots, never misses, but never kills?“

Montag, 1. November 2010 (Birgit)
Als Langschläfer hat man es in Afrika nicht leicht. Heute sind wir erst um 9.00 Uhr beim Frühstück und bekommen nur mit Mühe noch etwas Toast mit Marmelade. Gönnen wir uns die zweite Tasse Kaffee eben auf unserem Zimmer, aber auch hier vertreibt uns bald die Putzkolonne. Also greifen wir eben unsere vorletzte Etappe an: Dqae Qare. Langsam verändert sich die Landschaft: man sieht zunehmend roten Kalahari-Sand zwischen grünen Bäumen.
Elie begrüßt uns, das Zimmer dürfen wir uns aussuchen (viele Gäste werden offensichtlich nicht mehr erwartet). Nach dem Trubel in Maun fühlen wir uns ein wenig verloren. Der Ausblick auf der Terasse ist herrlich, wir beobachten eine Straußenfamilien und verscheuchen mit unserem Kameragekruschel eine Gnu-Herde. Elie und Anna bringen uns Kaffee und wir machen den Schlachtplan für morgen: bush walk, Ghanzi und ein bisschen sitzen. Eine zweite Gnu-Herde besucht das hauseigene Wasserloch und diesmal verhalten wir uns still.
Es ist Abendessenzeit und wir sind immer noch die einzigen Gäste. Elie und Anna räumen und stellen überall Kerzen auf. Klingt romantisch, aber das soll sich bald ändern. Je dunkler es wird, desto mehr Insekten werden von den Kerzen angezogen. Ständig fliegt einen etwas an oder krabbelt auf einem rum. Das leckere homemade Chicken Curry können wir kaum genießen. Wir sind wahrhaft keine Camper. Wir schaffen es gerade noch, uns zu verabschieden, bevor wir uns in Zimmer flüchten. Birgit verbringt die Nacht im Malarone-Rausch, sieht Farben und hört Geräusche. Ich schlafe mal wieder ein.

Dienstag, 2. November 2010 (Birgit)
Wake up call 6.30 Uhr. Birgit ist völlig erschlagen und irgendwie sind wir beide nicht in rechter Stimmung für unseren bush walk. Anna und N’auka führen uns schweigend übers Gelände. Das kann ja zäh werden, denken wir noch als die beiden endlich anfangen zu erzählen. Wir brechen das Eis, indem wir versuchen etwas in der Klicksprache der San zu lernen. Dqae Qare (klick-klack rrre) schaffen wir nur mit vereinten Kräften. Endlich haben wir Spaß und plaudern eifrig hin und her. Schockiert müssen wir erfahren, dass diese Farm zwar den San gehört, sie aber für jeden WEg in den Bush ein Permit aus Ghanzi benötigen, selbst zum Beeren pflücken. Jagen ist nur noch mit Schußwaffen erlaubt. Fast denken wir, Anna fängt an zu weinen. Und eins ist sicher, abreisen wollen wir nun nicht mehr. Gerade haben wir uns auf einen beschaulichen, stillen Abend eingestellt, als wir erfahren, dass heute nachmittag eine ganze Truppe Pack Safari Touris einfällt. So sehnlich wir gestern ein Auto herbeigesehnt haben , so sehr vermissen wir schon jetzt die Ruhe. Danke Malarone!
Dafür soll es heute Abend eine Tanzvorführung geben. Nach dem Frühstück plumpsen wir erschöpft aufs Sofa und wollen es eigentlich gemütlich haben, doch die Spritfrage kreist in unseren Köpfen. Wie weit bringt uns der Tank noch und können wir auch 93 Roz tanken? Von dunklen Vorahnungen gejagt, machen wir uns doch auf nach Ghanzi und siehe da Shell hat kein Benzin mehr. Nicht mal 93. Die Straße runter sei aber noch eine Tankstelle. Dort gibt es zwar tatsächlich Benzin, aber zahlen müssen wir bei der Metzgerei die Straße rauf. Wir schätzen 300 Pula und der Tankwart ist eifrig bemüht, den Wagen so lange zu schütteln, bis auch wirklich der letzte Tropfen drin ist. Noch ein bisschen einkaufen und ein Ausflug ins Craft Center. Ich erstehe Pfeil und Bogen. Nicht als kitschiges Souvenir, sondern als Erinnerung an unseren Bush Walk und die wenigen Recht, die San-Leute noch haben.
Zurück im Dqae Qare uns bleibt uns nicht mehr viel Zeit bis die Horde einfällt. Gegen drei trifft der Bus ein. Zu uns setzt sich Susanne und deutet an, dass ihre Reisegruppe doch „sehr heterogen“ sei. Im Laufe des Abends verstehen wir, was sie meint… Wir sitzen in großer Runde, ungewohnter Weise, berichten dafür aber als erfahrene Afrikareisende von unseren Erlebnissen. Beim Tanz dürfen netterweise auch wir zusehen und am Abendessen teilnehmen. Thomas der Guide grillt Eland. Seltsam, wir warnen noch alle vor der biblischen Insektenplage, aber heute ist es viel besser und so genießen wir ein gemütliches Abendessen. Wir freuen uns an dem Tanz, nur kurz unterbrochen von Schlangenbesuch und sehen einen herrlichen Sternenhimmel – bevor das nächtliche Unwetter aufzieht. Bereits vergangene Nacht ist eines durchgezogen und strömender Regen weckt uns am Morgen. Gewöhnlich ist der Spuk nach einer Stunde vorüber, doch dieser hier ist hartnäckig. Die Frage wie der Farm Pad bei dem Wetter sein wir, treibt uns frühzeitig aus dem Bett. Aus einem ruhige Frühstück zu zweit wird dennoch nichts, die Reisegruppe hat wegen des Wetters den Bush Walk abgeblasen. Irgendwie ist es heute umgemütlich, die Reisegruppe deutlich gespalten. Deshalb machen wir uns bald aus dem Staub und fragen uns bis heute, ob die Gruppe es bis zu den Viktoriafällen geschafft hat.
Der Trans Kalahari Highway hat nicht allzu viel zu bieten. Gelegentlich ein LKW. Streckenweise fahren wir durch eine skurril aussehende Landschaft: links kahl, fast abgebrannt und bewölkt, rechts grüne Bäume, roter Sand und blauer Himmel.
Wir erreichen die Kalahari Bush Breaks Lodge gegen Mittag. Unser Plan drömmeln, rauchen auf der Terrasse mit Blick in die Kalahari und eigenem Wasserloch.
Wir genießen noch einmal die Sonne am Pool. Der ist zwar etwas trübe, aber ich wage einen Ausflug. Als jedoch der Hund daraus trinkt, spritze ich wie von der Tarantel gestochen wieder raus. Mit nichts tun und schreiben vergeht der nachmittag wie im Flug. Wir lassen den Blick in die Wüste schweifen, entdecken Impalas, einen Waterbuck und Warzenschweine. Abendesse gibt es wegen des Sturms heute früher: Red Hartebeest Rouladen, Kartoffelgratin, Reis, Spinatsouflee und Kürbis. Als Nachtisch Applepie. Neben uns speisen zwei Ehepaare, die vor allem klug daher reden und sich als eine der wenigen unangenehmen Begegnungen herausstellen.
Namibia zeigt sich zum Abschied von seiner schönsten Seite: Sternenhimmel, mehr Impalas, wir schütteln Hunde die Pfote und gönnen uns noch ein Glas Wein. Wenngleich die Einheimischen schon wieder deutlich zurückhaltender sind als in Botswana.

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