Rozafa-Burg, Shkodra, Albanien

Albanien Urlaub – Wissenswertes von A-Z

In Ergänzung zu unserem Bilderbericht haben wir noch ein persönliches „Albanien Urlaub von A-Z“ zusammenstellt: mit Anekdoten, Reisetipps und Wissenswertem.

A – Antikes

In Albanien lassen sich zahlreiche antike Städte besichtigen, ohne sich wie in Griechenland in dichten Touristenmassen zu drängeln und kann nach Herzenslust durch die „ollen Klamotten“ stromern. Am bekanntesten ist sicherlich Butrint, das wir am Anreisetag passiert und wegen Erschöpfung leider ausgelassen haben. Apollonia war aber mindestens genauso sehenswert. Außerdem gibt es viele alte Burganlagen zum Beispiel in Porto Palermo oder die Rozafafestung bei Shkodër. Wer einen Sinn für Geschichte hat, kommt in Albanien voll auf seine Kosten.

B – Bunker

Der paranoide albanische Diktator Enver Hoxha hat aus Angst vor Invasion durch ausländische Truppen zahlreiche Bunker zur Verteigung bauen lassen. Das führt dazu, dass nun 200.000 kleine Pilzbunker unmotiviert in der Gegend rum stehen und – wie wir gehört haben – den Jugendlichen für romantische Techtelmechtel dienen.

C – Camping

Albanien ist ein Land im Aufschwung, so dass Reiseführer kaum hinterher kommen mit aktuellen Beschreibungen. Gerade bei Campingplätzen tut sich viel und wir haben wiederholt die Erfahrung gemacht, dass der von uns anvisierte Stellplatz nicht mehr existiert, dafür aber glücklicherweise im näheren Umkreis ein anderer Campingplatz eröffnet hatte.

Albanien für Wohnmobile: Die Aufmachung wirkt etwas selbstgemacht, das Insider-Wissen der Autoren ist aber goldwert. Mittlerweile leben sie selbst in Albanien und haben Ihren Reiseführer mit vielen selbsterfahrenen Informationen gefüllt.

 

D – Durchreise

Wir haben viele Reisende getroffen, die Albanien nur fixe auf der Durchreise nach Griechenland passieren und dadurch leider ein wundervoll spannendes Land verpassen, in dem man zeitweise vergisst, dass man sich tatsächlich noch in Europa befindet.

E – Essen

Leider haben wir einen Großteil der im Reiseführer beschriebenen Spezialitäten verpasst, denn wann immer wir „auswärts“ gegessen haben, gab es stets dieselbe Auswahl: Fisch oder Fleisch vom Grill, Röstkartoffeln und Tomate-Gurkensalat. Das gab es von Himarë bis Lepushë und von Berat bis an den Ohridsee, oft über dem offenen Feuer bereitet und deshalb in seiner Schlichtheit einfach lecker. Und lag es an der Urlaubsstimmung oder an Albanien aber wir haben selten so leckere Tomaten und Riesenkirschen gegessen. Wirklich.

F – Fährverbindung

Wer sich zumindest einen Teil der langen Anfahrt nach Albanien sparen will, kann auf verschiedene Fährverbindungen von Italien aus zurückgreifen. Wir haben uns für die Strecke von Ancona, Italien nach Igumenitsa, Griechenland entschieden. Von dort ist man in 30 Minuten in Südalbanien und mit dem Fährunternehmen ANEK waren wir sehr zufrieden, hatten wir doch vorher Horrormeldungen über rostige und klapprige Schiffe gelesen, was wir nicht bestätigen können.

G – Getränke

Auch wenn Albanien zunehmend bessere Weine herstellen soll, waren die meisten für unseren Geschmack doch eher befremdlich. Der Rotwein schmeckte wie Whiskey und einer unserer Reisebegleiter hat befunden, dass der Weißwein ihn im Abgang an eine 27-er Nuss erinnert (Allradler unter sich). Unsere Empfehlung ist deshalb, sich an Raki zu halten, der war in allen Varianten lecker. Unser Favorit: Pflaumen-Raki aus den albanischen Alpen.

H – Highlights

Das ist schwer, denn eigentlich hat uns ganz Albanien beeindruckt, aber wenn wir uns festlegen müssen, entscheiden wir uns für die drei Tage am Skutarisee. Hier hat irgendwie alles gepasst: der See ist herrlich und, wenn man den Starnbergersee bei München gewohnt ist, auch unfassbar ruhig. Der Campingplatz „Lake Skodra Resort“ war irgendwie gemütlich, der Ort selber lebhaft und bunt. Eine Burg hat es auch. Und die Sonne hat uns ins Gesicht gelacht. Mehr kann man nicht verlangen vom Leben…

I – Infrastruktur

Noch hat die Infrastruktur viele Lücken, aber Albanien ist in Aufbruchstimmung. Überall wird geteert, gebaut und modernisiert. Trotzdem gibt es immer noch viel winzige Tante Emma Lädchen, Ziegenkäse und Butter werden selbst hergestellt und der Esel wird erst ganz allmählich als Haupttransportmittel vom Mercedes abgelöst. Wer noch was von dieser Ursprünglichkeit erleben will, sollte sich lieber schnell auf den Weg machen.

J – Jahreszeit

Wir waren Ende Mai und Anfang Juni unterwegs und tagsüber hatte es oft schon stolze 30 Grad und mehr. Für uns war es herrlich aber im August sollte man die Sehenswürdigkeiten wohl wirklich nicht mehr in der Mittagshitze ansteuern (so wie wir Langschläfer).

K – Küste

Die Küstenabschnitte im Süden sind zu weiten Teilen noch unverbaut, wohingegen alles nördlich von Vlorë fürchterlich sein soll. Wir sind hier nur kurz durchgefahren, aber selbst von der Ferne sah man Hotelbunker neben Hotelbunker. Ansonsten warten herrliche Strände auf einen – allerdings auch hier, wie in weiten Teilen der Adria, überwiegend Steinstrände.

L – Lavazh

Wer in Albanien ein Auto besitzt, der liebt es heiß und innig. An jeder Ecke kann man in provisorischen und selbst geschusterten Lavazh sein Auto waschen oder Motoröl, abgefüllt in alten Wasserflaschen, erstehen.

M – Menschen

Uns begegneten Menschen eher zurückhaltend aber stets hilfsbereit, auch wenn Verständigung oft nur mit Händen und Füssen möglich war, denn englisch wird nur wenig gesprochen. Und italienisch und griechisch sprechen wir beide leider nicht. An einem Campingplatz in Ksamil habe ich rasch abgewunken, da wir noch weiter fahren wollten auf der Suche nach einem Stellplatz am Strand. Das habe ich der Besitzerin auch gesagt, worauf sie meinte „alles prima, Hauptsache wir seien überhaupt in Albanien.“

N – Natur

Die Natur ist in Albanien oft noch unverbaut und andere Touristen sieht man selten. Es ist alles geboten von Bergen, Ebenen, Küsten, Seen und einem Canyon. Wer die Einsamkeit sucht ist hier sicherlich gut bedient. Wenn da nicht das Thema mit der Müllentsorgung wäre…. ( siehe Umwelt)

O – Olivenöl

Hier tut sich neben Wein und Raki ein weiterer Industriezweig auf, doch Vorsicht ist am Straßenrand geboten, dass man nicht Motoröl statt Salatöl einkauft. Wenn man mehr Glück hat, erwischt man Raki. Kurzum hier wird alles in die gleiche Plastikflasche abgefüllt.

P – Pisten

Pisten gibt es hier in rauhen Mengen und jedes Offroaderherz schlägt mit Sicherheit höher. Und wieder mal waren wir mit den Routen von MD Mot mehr als zufrieden, haben allerdings gelernt, wenn die Scouts auf ihren Strecken nur in Hotels schlafen, liegt es vielleicht einfach daran, dass es keine Campingplätze gibt.

Albanien Offroadreiseführer von MDMOT: Mit den Tracks von MDMOT haben wir bisher immer gute Erfahrungen gemacht. So auch mit der Albanien-Ausgabe. Diesmal sind die einzelnen Routen zu einer kompletten Tour verbunden. Die Beschreibungen sind wieder mit liebevollen Details am Wegesrand garniert.

 

Q – Qender

ist das Stadtzentrum.

R – Rohbau

Absurderweise ist Albanien voller Rohbauten, teilweise sogar so, dass der zweite Stock eines Hauses bewohnt ist und darüber und auch drunter nur der Rohbau zum Vorschein kommt, ohne Fenster, ohne Türen, ohne Putz. Gerüchten zufolge spare man Steuern, wenn man so tue, als würde hier noch weiter gebaut werden.

S – Stromausfall

Der Strom fällt regelmäßig aus. So viel zum Thema Infrastruktur. Den Camper läßt das natürlich meist unbeeindruckt und auf einem Campingplatz bei Himarë bekamen wir vom Gastgeber ein herrliches Abendmahl über dem offenen Feuer bereitet. Es gab – natürlich – Fisch, Kartoffeln und Tomate-Gurkensalat.

T – Tiere

Wie erwähnt ist hier der Esel zu vielen Zwecken sehr beliebt und wird teilweise unter soviel Transportgut verborgen, dass man meist lange suchen muss, bevor man den Esel unter dem sich bewegenden Heuhaufen entdecken kann. Wilde Hunde stromern überall herum, so dass Lebensmittel, wenn nicht im Auto, dann doch wenigstens in großer Höhe verräumt werden sollten. Die Nächte sind bestimmt von Hundegebell und steht man in Wassernähe reihen sich noch unzählige Frösche mit ein. Wo Frösche sind, sind Schlangen auch nicht weit. Wir haben viele zu Gesicht bekommen. Leider auch zahlreiche im Ohridsee, so dass Baden hier für uns nicht angesagt war.

U – Umwelt

… ja, ja die Müllentsorgung. Wie sooft, wenn Länder erst dabei sind, sich zu entwickeln, ist Umweltschutz meist noch kein Thema. So wird leider die ein oder andere Idylle von massig rumliegendem Müll gestört.

V – Verkehr

Der Verkehr ist wahrlich ein Fall für sich. Regeln mag es zwar geben, aber daran halten tut sich keiner. Zum Überleben hilft zum einen, dass es einfach noch nicht so viele Autos gibt in Albanien. Und zum anderen – und das ist für uns Westeuropäer sicherlich noch erstaunlicher – dass man auf den anderen achtet! Der Albaner hupt zwar die ganze Zeit aber das hat nichts mit dem Deutschen „he, mach Platz da, hier komme ich“ zu tun, sondern heisst eher „vorsicht, ich komme von hinten“, „he, hallo, was machst Du denn hier?“ Oder einfach “ Schönen Tag noch“. Glauben wir zumindest.

Albanien Karte von Freytag Berndt: Im Maßstab 1:150.000 sehr detaillreich. Campingplätze, Sehenswürdigkeiten sind markiert, ebenso wie kleinere Pisten. Für die Tagesplanung oder wenn der Akku am Navi mal leer ist: unverzichtbar.

 

W – Währung, Wein

In Albanien zahlt man offiziell mit Lek, wobei aktuell (Juni 2016) 137 Lek einem Euro entsprechen. Allerdings nehmen die meisten Albaner mindestens genauso gerne Euro, meist sogar lieber als ihre ollen Lek.

X – Xaxiki

schreibt man hier mit x, schmeckt aber trotzdem wie Tzatziki.

Y – Yaks

Gibt es in Albanien nicht. Aber hey, wieviele Worte gibt es schon mit Y?

Z – Zeit, die man zum Reisen braucht

Eigentlich haben wir es vor der Reise gelesen und uns trotzdem verschätzt: auch wenn die Albaner eifrig teeren, sind die meisten Straßen voll mit Schlaglöchern, oft kurvig oder geschottert. Man ist also wirklich meistens nur mit 40km/h unterwegs. Wenn man sich aber darauf einstellt, kann man herrlich entspannt durch die Gegend juckeln und die Landschaft genießen.

Kurzum es war ein wundervoller Urlaub und wir sagen „danke“ Albanien: Faleminderit.

Reisedaten

Zeit: 3 Wochen
Monat: Anfang Juni
Papiere: Reisepass, Internationaler Führerschein, grüne Versicherungskarte
Grenzübergänge: 11
Durchquerte Länder: 8
Gefahrene Kilometer: 3220

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6 Comments

  1. Hallo,
    gute kleine Übersicht! Ich finde ja auch, dass Albanien eines der unterschätzten Länder in Europa ist. Da entwickelt sich aber hoffentlich noch was!
    Liebe Grüße aus der Ukraine,
    Peter

  2. Hallo,

    danke für den schönen und objektiven Bericht. Leider haben viele Menschen eine negative Meinung über Albanien, obwohl in Deutschland kaum Albaner aus Albanien leben und sie das Land nie besucht haben.

    Lieb Grüße
    von einer Albanerin, die in München lebt ?

    • Hallo Anna, Albanien hat uns absolut begeistert! Die negativen Vorurteile haben wir auch gehört, bevor wir losfuhren. Sie waren alle unbegründet. Wir werden dieses schöne Land auf jeden Fall noch öfter besuchen. Lieben Gruß, Steffi

  3. „Y – Yaks
    Gibt es in Albanien nicht. Aber hey, wieviele Worte gibt es schon mit Y?“

    haha – „Yeah“ – ich liebe Eure Berichte !

  4. Pingback: Albanische Alpen: Liebe 2.0 und ein toter Hammel – 1 THING TO DO

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