Chyulu Campsite im Tsavo West

Auf Safari im Tsavo West

Eine Safari im Tsavo West in Kenia ist nicht nur wegen der wilden Tiere interessant. Der Park hat landschaftlich viel zu bieten: ausgetrocknete Lavaströme, saubere Quellen in denen man Nilpferde unter Wasser beobachten kann und die Legende der menschenfressenden Löwen.

Der Tsavo West ist in Kenia der einzige große Nationalpark, den wir besucht haben. Da die Eintrittspreise generell teuer sind, macht es Sinn, sich zu überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Wir haben uns gegen einen Besuch der Maasai Mara entscheiden. Die Schotterstraße die von Nairobi in den Nationalpark führt, soll in einem ähnlich grauenhaften Zustand wie die Straßen in der Serengeti sein.

Die Maasai Mara ist Teil des Ökosystems der Serengeti und die hatten wir bereits ausführlich erkundet. Die Mara gehört nicht zum kenianischen Nationalparksystem und ist aufgeteilt in das Nature Reserve und diverse Conservancys, was die Planung und Buchung etwas komplizierter macht. Im Blog von Stan, dem Slow Donkey, gibt es eine sehr ausführliche Beschreibung wie man die Maasai Mara bucht, ohne dabei wahnsinnig zu werden. Prinzipiell muss man 70 bis 80 USD pro Person pro Tag rechnen. Dazu kommen dann noch 50 Dollar pro Person und Nacht für den Campingplatz.

Das kostet auch der Amboseli, von dem wir nicht viel Gutes gehört haben. Berühmt ist er dafür, dass man Elefanten vor der Kulisse des Kilimanjaro in Reih und Glied wandern sieht. Viel mehr hat er aber wohl nicht zu bieten, da die Wildtiere im Park durch die Rinder der ansässigen Maasai immer weiter zurückgedrängt werden.

Von Kenianern haben wir also den Tipp bekommen, dass der Tsavo nun der heimliche Star unter den Nationalparks ist. Dieser wiederum ist geteilt in einen gut entwickelten kleinen Teil im Westen und dem deutlich größeren Ostteil. Wir wollten es gemütlich angehen und haben uns für den Tsavo West entschieden.

Die beste Reisezeit

Kenia hat zwei Regenzeiten. Die große geht etwa von April bis Juni, die kleine ist im November und Dezember, wobei diese Angaben stark variieren können, wie wir am eigenen Leib erfahren haben. Prinzipiell gilt, dass viele Parks während der großen Regenzeit kaum zu befahren sind und Tierbeobachtungen einfacher sind, je trockener es ist. Denn das zwingt die Tiere an die Flüsse und Wasserlöcher.

Parkgebühren

In vielen Reiseführern wird immer noch davon gesprochen, dass eine Safaricard für die offiziellen kenianischen Nationalparks nötig ist. Die Safaricard war eine Art Prepaidkarte, die man vor seinem Besuch erwerben und mit dem nötigen Kleinkled aufladen musste, um an allen Gates bargeldlos bezahlen zu können. Ich sage war, denn sie wurde wieder abgeschafft. Alle Gates akzeptieren nun ausschließlich Kreditkarten.

Für den Parkeintritt werden 52 USD pro Person fällig. Für ein Auto mit weniger als sechs Sitzen knapp 3 USD. Das Ticket ist 24 Stunden gültig und erlaubt zwei Einfahrten. So kann man außerhalb des Parks übernachten und mit demselben Ticket am nächsten Morgen noch einmal auf Pirschfahrt gehen.

Tsavo West für Selbstfahrer: Die An- und Weiterreise

Von Nairobi aus führt der Mombasa Highway direkt zu den Gates Mtito Andei und Tsavo River. Die schönere Strecke biegt vom Highway bei Emali auf die C102 und bringt einen zwischen Amboseli und Tsavo zum Chyulu Gate. Jeder Kilometer, den man nicht auf dieser entsetzlich überlasteten Autobahn fahren muss, ist ein Segen.

Als Stopover bietet sich das schöne, Maasai geführte Kili Springs Resort an. Mit etwas Glück kann man einen Blick auf den Kilimanjaro erhaschen.

Vom Chyulu Gate im Westen kann man ganz entspannt alle Attraktionen auf dem Weg zum Tsavo Gate im Osten besuchen. Die Straßen sind in gutem Zustand und der Park ist hervorragend beschildert. Die Ranger sind freundlich und hilfsbereit, geben sogar eine Notfallnummer mit auf den Weg.

Zunächst passiert man abgekühlte Lavamassen beim Shetani Lava Flow. Von hier geht es zu den Mzimu Springs. Hier darf man aussteigen und einen guten Kilometer um die Quellen spazieren. Wer viel Glück hat, kann vom Wassertank aus, Nilpferde und Krokodile unter Wasser beobachten. Als Loops kann man um die wunderbaren Rhodesian Hills fahren, zum Poachers Lookout oder weiter nördlich Richtung Mtito Andei Gate das Chyulu Wasserloch besuchen.

Die Tierwelt des Tsavo West

Sicherlich nicht der artenreichste Park Afrikas, aber für uns neu waren Fringe-eared Oryx und Lesser Kudu bei den Antilopenarten, sowie die Maasai Giraffen. Außerdem gibt es Gnus, Impala, Thomson und Grants Gazellen. Büffel, Nilpferde, Krokodile und Elefanten sowieso. Wir konnten Hyänen beobachten. Löwen haben wir nur nachts brüllen hören. Ist vielleicht besser so. Immerhin gab es in dieser Gegend die berühmten Maneater. Zwei Löwenbrüder, die im 19. Jahrhundert über 150 Menschen getötet haben, die mit dem Bau der Eisenbahn beschäftigt waren. Die Geschichte wurde mit Val Kilmer verfilmt: „“.

Camping im Tsavo West

Es gibt zwei öffentliche Campingplätze im Tsavo West, die pro Person 20 USD kosten.

Kamboyo im Norden wird von der Parkverwaltung offenbar nicht mehr gepflegt, das Camp ist komplett verfallen. Dabei wäre es in der Nähe eines Wasserlochs ganz gut gelegen für den abendlichen Elefantenbesuch.

Chyulu im Südwesten, liegt kurz vor dem ehemaligen Parkeingang. Die Verwaltung hat die Grenzen des Parks um die Lava-Felder vergrößert. Im ehemaligen Ranger-Post lebt Nicolas, der sich um das Camp kümmert und einen mit fließend Wasser und Feuerholz versorgt. Weil die Paviane in Tsavo gelernt haben Wasserhähne zu bedienen, wird das Wasser komplett abgedreht, wenn keine Gäste da sind. Der Campingplatz ist erstaunlich gepflegt und auf jeden Fall zu empfehlen.

Buchtipps für eine gelungene Safari

Field Guide to Mammals of Southern Africa: Dieses Nachschlagewerk darf in keinem Safari-Auto fehlen. Die verschiedenen Antilopen-Arten auch aus der Ferne auseinander zu halten ist oft gar nicht so einfach. Unterscheidungsmerkmale, Wohnraum, Sozialverhalten sind in Kürze beschrieben.

 

Tracks & Signs: Spurenlesen für den Hobby-Safari-Guide. Wer ist denn da lang getapst, der Löwe oder war es doch nur ein Schakal? Der abgeknabberte Baum verrät genau so, welches Tier hier lebt. Wer die Zeichen der Natur um sich herum besser deuten lernen will, ist mit diesem Buch gut beraten.

 

Birds of Southern Africa: Auch wir konnten uns der Faszination des Birding nicht lange entziehen. Nach etlichen Safari, selbst gefahren und geführt, sind wir Bird Nerds. Vögel zu identifizieren, ist um einiges anspruchsvoller, als Säugetiere zu bestimmen: Schnabelform, Gefiederfarbe.

 

Safari Companion von Richard Estes: Noch viel spannender als die Tiere zu bestimmen, ist es, ihr Verhalten zu beobachten und zu verstehen. Warum schürzt der Springbock die Lippen? Warum guckt das Gnu? Wo verstecken sich Leoparden? Sind Löwinnen gute Mütter? In unterhaltsamen und interessanten Erzählstil bringt Richard Estes einem das Verhalten afrikanischer Säugetiere näher.

Cry of the Kalahari: Für mich das schönste Wildlife-Buch überhaupt. Es erzählt die Geschichte zweier amerikanischer Biologen, ihrem Forschungsprojekt in der Zentralkalahari und wie sie das komplexe Sozialverhalten brauner Hyänen entdeckt haben.

 

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