Fanø – dänisches Inselparadies in der Nordsee

So klein Fanø auch ist, mit seinen 17 Kilometern Länge und 4 Kilometern Breite, so erstaunt sind wir über die abwechslungsreiche Vegetation und die zahlreichen Abenteuer, die man hier erleben kann: stundenlange Wanderungen am weißen Sandstrand, Erkundungen der alten Bunker des ehemaligen Atlantik-Walls in den überwucherten Dünen, idyllische Spaziergänge durch die Heidewiesen und -wälder und die Streifzüge durch die beinahe unerträglich niedlichen Dörfer.

Heute war Wildlife-Tag auf Fanø. Auf unseren Spaziergängen zum Søren Jessens Sand im Norden und zur Sandbank vor Sønderho im Süden sahen wir balzende Kiebitze, Rehe in den Dünen und Robben.

Mit dem Auto cruisen wir mittags über den Strandweg nach Fanø Bad und wandern durch eine friedliche Heidelandschaft nach Norden zum Søren Jessens Sand. Hier misst der Strand fast 3 Kilometer an seiner breitesten Stelle. Wir können Kiebitze bei ihrem Balzflug beobachten. Sie schrauben sich erst in die Höhe, um sich dann mit irrwitzigen Salti und lustigen Geschrei zu Boden fallen zu lassen, um ihre Auserkorene zu beeindrucken.

In den Dünen Fanøs findet man im Norden und Süden noch etliche begehbare Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, Reste des Nordatlantikwalls. Leider haben wir keine Taschenlampe dabei, also trauen wir uns immer nur bis zum Eingang.

Als wir die endlose Sandweite betreten, können wir die Brandung lange nicht erkennen. Erst nach bummelig einer halben Stunde Marsch machen wir die ersten kleinen Wellen aus. Die winzigen Containerschiffe werden langsam größer. Und endlich haben wir nach weiteren 300 Metern Weg Wasser an den Füßen. Heute ist es warm und windstill, umso herrlicher und sommerlicher ist das barfüßige spazieren durch den Sand.

Für die 7 Kilometer lange Wanderung brauchen wir fast zweieinhalb Stunden. Das lässt uns genug Zeit für unseren Fünf-Uhr-Hot-Dog und den Sandweg nach Sønderho. Wir haben ausgerechnet, dass es gegen 18.00 Uhr am flachsten sein muss, um der Robbenbank eine Chance zu geben. Einen Kilometer muss man raus ins Watt laufen, um die Sandbank zu erreichen. Das geht trotz Ebbe nur mit nackten Füßen und kurzen Hosenbeinen. Aber der Marsch lohnt sich. In den letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages lümmeln faul noch ungefähr 50 Robben im Sand. Uns ist zwar mittlerweile etwas kühl von der vielen Waterei, aber Robben in freier Wildbahn und zu Fuß? Wundervoll.

Robbenbank vor Fanø.

Auf dem Rückweg über die Teerstraße erspähe ich noch ein Reh in den Dünen der Havside Bjerge. Hier wollen wir morgen mit dem Rad hin und eine Wanderung durch die Dünenlandschaft machen.

—– (Was bisher geschah) —–

Freitag, 3. Mai
Den ersten Tag verbringen wir mit dem Bezug unseres kleinen Ferienhauses in Rindby Strand und einem ersten Erkundungsmarsch zur Nordsee und durch den Ort. Der Strand ist unglaublich. Das Auge kann sich mit Müh und Not am Horizont festklammern, das Meer oder die nächste Landmarke sind nicht auszumachen. Man fühlt sich als würde man, hinten angekommen, vom Rand der Welt purzeln.

Strand und Watt auf Fanø.

Trotz Flut läuft man bummelig (mein neues norddeutsches Lieblingswort) fast einen ganzen Kilometer bevor man die Zehen ins Wasser halten kann. An der breitesten Stelle im Norden können das auch gern mal 2 Kilometer werden. Die Flut spült den Sand an, der sich ablagert und vom Wind zu immer neuen Dünen geformt wird.

Endloser Sandstrand auf Fanø.

Das Autofahren auf den endlosen Sandweiten ist überall erlaubt, außer in den Schutzgebieten im Norden und im Süden der Wattenmeerinsel. So cruisen als nicht nur Strandbuggys über den Sand, es drehen auch vergnügte Autofahrer Kreise. Zur Hochsaison im Sommer kann ich mir vorstellen, dass das etwas lästig werden könnte. Spaß macht es dennoch. Sogar ein Linien-Bus fährt hier.

Autos am Strand von Fanø.

Wichtigster Programmpunkt: Der erste Hot Dog im Sommerstedet, mit Sonne und einer Mischung aus Senf, Ketchup und Röstzwiebeln im Gesicht. Lecker pølser.

Samstag, 4. Mai
Wir spazieren von Rindby Strand nach Fanø Bad und wieder zurück. Auf dem Hinweg stärken wir uns mit Eis auf dem Rückweg natürlich mit Hot Dog.

Sonntag, 5. Mai
Kurzer Abstecher nach Nordby, der größten Stadt der Insel und dann auf nach Sønderho, dem südlichsten und noch niedlicheren Teil von Fanø. Die 10 Kilometer Asphaltstrecke führt uns an bezaubernden Heidewiesen und Dünen vorbei, die wir unbedingt noch mit dem Fahrrad erkunden müssen. In der Touristeninformation kann man eine Wander- und Radlkarte für 10 Kronen erwerben, die diese Touren etwas genauer beschreibt. Leider hat diese nur Montag bis Freitag offen. Sønderho ist ein malerisches, verschlafenes Örtchen, mit lieblichen Reetdachhäuschen, gepflasterten Gässchen und vielen schnuckeligen Cafes und Restaurants. (Nur kein einziger Hot Dog war zu finden.)

Reetdachhäuser in Sønderho auf Fanø.

Kleine Fischerkapelle auf Fanø.

Wir laufen nach Hønen, der Südspitze der Insel, inmitten einer noch nicht blühenden Heidewiese. Im Sommer sollen hier Küstennelken ein Meer aus Lila erblühen lassen.

Wattlandschaft auf Fanø.

Als wir die Dünen überschreiten empfängt uns am Strand eine unheimliche Stimmung. Es ist Ebbe und die Wolken hängen tief bis aus den Meeresboden. Ein starker Westwind pfeift kleine Wolkenschwaden über die Weite und hüllt uns bald in dichten Nebel. Eigentlich sind wir auf der Suche nach einer kleinen Sandbank auf der Robben liegen sollen. Die Wegbeschreibung in unserer Broschüre ist aber etwas ungenau mit den Himmelsrichtungen und so wagen wir es heute nicht, in das Ungewisse Weiß vorzudringen und versuchen unser Glück auf der andere Seite. Leider erfolglos. Dennoch kann man an der Spitze von Hønen großartig Muscheln und Schneckenhäuser sammeln.

Strand im Nebel auf Fanø.

Den Rückweg fahren wir über den Strand. Da heute den ganzen Tag lang Ebbe ist und der Westwind Unmengen Seetang ans Ufer gespült hat, säumen gekrümmte Menschen die Küste, die in unberechenbaren Abständen mal gleichgültig mal hektisch im Bogen kratzen oder im Tang wühlen. B. vermutet Austern, ich frage: Bernstein? B. fragt einen einsamen Kratzer, nach was er denn suche. Die Antwort kommt barsch: „Na, Bernstein!“

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Unterkunft
Danibo Ferienhäuser – www.danibo.dk

Fähre
www.faergen.de
Von Esbjerg nach Fanø nehmen sie es von den Lebenden. Für die 20-minütige Überfahrt latzen wir 416 Kronen, über 50 Euro. In der Touristeninfo auf der Insel kann man wohl vergünstigste Hin- und Rückfahrtickets erwerben, falls man einen Ausflug aufs Festland machen möchte.

3 Comments

  1. Pingback: Coming soon: Fanø 2014 | Reiseticker

  2. Hallo Stefanie,

    danke für diesen schönen Bericht. Das sieht wirklich sehr schnuckelig dort aus.
    Robben stehen bei unserer Großen auch hoch im Kurs. So werden wir FANØ sicher als Geheimtipp mal auf unsere Liste vermerken.

    Viele Grüße und weiterhin wunderbare Erinnerungen auf den noch kommenden Reisen

  3. Deine Bilder haben eine herrliche Farbwiedergabe! Das wirkt besonders toll bei dem Nebelbild.
    Rehe und Robben, schöne Kombination. :) Vielleicht findet ihr ja noch Bernstein. ;)

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