Reisebericht: Rundreise durch die Schweiz und Frankreich

Mit unserem Defender waren wir zwei Wochen auf Rundreise durch die Schweiz und Frankreich und haben dabei auch einige schöne Geländewagentouren getestet.

Route: Bodensee, Zürich, Morges, Saint-Gervais-les-Bains, Embrun, Avignon, Saint Marie de la Mer, Ramatuelle, Bigogno und über den Bodensee wieder zurück. Alles in allem etwa 2500 km. Bis auf eine Ausnahme, haben wir die gesamten zwei Wochen im Defender geschlafen, immer noch ohne Ausbau: drei Stauboxen, eine Kühlbox mit Stromanschluss, zwei Duffelbags, zwei Luftmatrazen und Schlafsäcke. War utz-gemütlich. Die größere Staubox fand nachts entweder unter dem Auto oder auf dem Beifahrersitz Platz. Die Vorratsbox, Kühlbox und Klamotten passten am Fußende auf die Radkästen. Wir kamen mit einem Kopf voller Ideen zurück und hatten schon einen Termin bei 4×4 Innenausbau und Caravan Concepts. Wie es nun mit unserem Ausbau weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Post.

Frankreich ist ein perfektes Land zum Allradlern. Die meisten Wanderwege sind für Geländewagenfahrer zugänglich. Wanderer und Mountainbiker scheinen daran gewohnt zu sein. Wir hatten uns mit Theo Gerstls „Geländewagen Touren – Frankreichs Alpen“ ausgerüstet. Roadbooks mit GPS-Daten, die uns gute Dienste leisteten und für eine Menge Offroad-Spaß sorgten. Aber nun zu Birgits Reisebericht…

30.8.2014: Bodensee, Rohrschach, Zürich
Wir beginnen unseren Urlaub mit einer Datschipause in Rohrschach am Bodensee. Unser erstes Ziel ist Zürich und unser Nachtlager Fischers Fritz Camping direkt am Zürisee, idyllisch, aber etwas eng. Stadtbummel durch die Altstadt Zürichs. Sundowner im Zunfthaus zur Zimmerleuten: um 19.00 gibt es samstags in Zürich ein Kirchenglockenkonzert vom Feinsten. 15 Minuten bimmelt es von allen Türmen um die Wette. Abends schmausen wir im Rosaly’s: Züricher Geschnetzeltes und Wiener Schnitzel mit Preiselbeer-Meerrettichsauce. Die Weinauswahl ist exquisit: Malbec und Viognier. Zum Nachtisch einen Chateau De Riviere und Grappa di Amarone.

 

31.8.2014 – 2.9.2014: Lausanne und Morges
Gemütliches Frühstück mit Seeblick (ohne Regen) nach einer wider Erwarten warmen und kuscheligen Nacht. Steffi stresst die Morgentliche Platzsuche und wir beschließen, nichts mehr zu beschließen.

Weiterfahrt nach Lausanne. Die Schweiz ist sehr beschaulich. Auf der Autobahn zuckeln nicht nur die Landys, die wir immer zahlreicher treffen und freudig grüßen.

Nach kurzer, erfolgloser Parkplatzsuche und wenig Gusto, lassen wir Lausanne links liegen und fahren weiter nach Morges. Petit Bois ist nicht der schönste Campingplatz der Welt, aber wir fühlen uns wohl und entscheiden uns nach Studium des Touristenhefterls zwei Nächte zu bleiben, um Altstädte, Weinberge und den Lac Leman zu genießen. Wir kochen uns ein leckeres Asiacurry und dengeln in den Abend hinein. Auch die zweite Nacht im Auto ist wieder urgemütlich. Die Luftmatrazen bleiben wo sie sollen.

Morgens weckt uns ein strahlend blauer Himmel. Nach dem Frühstück bummeln wir durch Morges, versorgen uns mit Pain, Tartes, Gemüse und Eglifischen. Nachmittags ziehen wir los Weinberge in der Umgebung erkunden. Schon nach einem kurzen Spaziergang hat man einen herrlichen Blick über den See in Richtung Montblanc. Wir finden zwar die Weingüter, leider aber keine Gelegenheit für eine Verkostung. Aber wir haben Sonne im Gesicht, Wind im Haar und ein glorreiches Abendessen auf das wir uns freuen. In einer Weinhandlung in Morges erfragen wir noch einen typsichen Wein der Region und bringen einen Grand Cru von 2012 mit. Unsere Eglifische braten wir in der Pfanne auf dem Grill, dazu Salat und Rustique. Und weil die Fischli so klein waren gibt es zum Nachtisch Entrecote.

3.9. – 5.9.2014: Les Domes des Miage, St. Gervais les Bains
Frühstück im Schatten, weil die Sonne am einzigen Baum weit und breit nicht vorbei kommt. Dafür gibt es frisches Brot. Das Verstauen gelingt schon ein bißchen schneller, weil wir gut zusammen arbeiten. Wir brechen auf Richtung Mont-Blanc. Ich fahre. Nach kurzer Diskussion wollen wir Genf links liegen lassen. Und landen gemäß Navi dann doch dort. Hübsch ist es. Sieht aus wie Zürich.
Dann endlich erreichen wir die französische Grenze. Wir dürfen passieren. Am ersten Maut-Automaten haben wir Schwierigkeiten. Steffi steigt aus für 20 cent. Den Franzosen amüsiert’s. Erstmal mit Eiskrem gestärkt, Fahrerwechsel. Weiter geht’s. Die Berge werden höher und wir erreichen St. Gervais. Sieht ein bißchen aus wie Banff. Der Campingplatz ist eine Wucht!!! Die Sonne scheint. Doch als die ersten Wolken kommen wird es rasch kühl. Und wir freuen uns über eine leckere Kartoffelsuppe zum Mont Blanc Bier.

Die Nacht wird nicht so kalt wie befürchtet aber beim 8 Uhr Wecker klingeln ist es doch ganz schön frisch… Deshalb halten wir uns nicht lange auf und ich fahre uns zum Col de Aravis. Unsere erste Offroad Tour beginnt. Wir fragen am Souvenirladen, ob wir hier fahren dürfen, aber unsere Ratgeber bleibt bei der Antwort: wenn ihr das richtige Auto habt. Los geht’s also. Der Ausblick ist gigantisch. Nur die vielen Wanderer stören. Auf halber Strecke hält uns ein französischer Radler auf. Es dauert eine Weile bis wir verstehen, dass er uns bittet, seine Frau mit zu nehmen, die von der Piste Rückenschmerzen hat. Weiter geht es zu dritt, ich sitze hinten und wir versuchen, ein Gespräch aud französisch zu bestreiten. Gar nicht so einfach… Durch Fuhrten und an herrlichem Panorama geht es weiter. Ich verscheuche ein paar Ziegen und wir sind zurück an der Teerstraße. Die Himbeertarte mit Monique aus Lyon ist verdient. Die Konversation weiter mühsam….
Wir halten auf dem Rückweg in St. Gervais primär zum Lebensmittel kaufen. Zu mehr reicht es nicht. Zurück im Lager hängt meine Liebste in der Matte und ich auch so rum. Die Sonne lacht uns ins Gesicht. Abends wird gegrillt. Das Rind ist etwas zäh. Die Würstl um so besser. Und die Gemüsepäckchen erst.

5.9.2014: Le Nautic, Lac de Serre-Poncon
Heute frühstücken wir in der Sonne mit pain au chocolat und verdängeln uns über der Routenplanung. Erst gegen 12 sind wir startklar und noch ahnen wir nicht, was vor uns liegt: die Auffahrt von einer zur anderen Autobahn ist gesperrt und so lotst Steffi mich Überland. Als sie das Steuer übernimmt landen wir vor einem 13 km langen Tunnel Richtung Turin, der sage und schreibe 42 € kostet und noch dazu sind wir jetzt in Italien. Das Wetter ist schlecht und wir brettern was das Zeug hält bis wir endlich gegen Abend in Embrun landen. Wir wollen nicht noch lange den perfekten Platz suchen, stehen aber auch herrlich mit Blick auf den See. Nur der Besitzer ist ein bißchen angeranzt… Wir versuchen, ein abendliches Bad im See zu nehmen, aber die Sonne verkrümelt sich und der Lac de Serre-Poncon wirkt dunkel und tief. Unheimlich tief. Also tauchen wir nur einmal unter und beschließen den Abend mit Bohnen, Kartoffeln und Würsteln. Neben uns steht ein Lehrerehepaar mit denen wir über Autos und Reisen im Allgemeinen parlieren. Man ist beeindruckt von unserem Mut.

5.9. – 7.9.2014: Camping du Pont D’Avignon, Avignon
Wir werden von Regentropfen geweckt und entscheiden uns beim Frühstück nach einer Schotterpiste weiter Richtung Avignon zu fahren. Heute bin ich dran und ganz schön aufgeregt… zumal die Familientour gar nicht so einfach ist. Aber dafür können wir endlich mal mit Elise spielen und die Untersetzung testen. Der Blick über den See ist herrlich. Und heute sind auch keine Wanderer unterwegs. Wir brechen auf Richtung Süden und die Landschaft verändert sich. An einer Raststätte blicken wir über die Provence mit ihren Tamrisken. Nur der Lavendel ist bereits verblüht. An einem kleinen Markt auf dem Weg kaufen wir Gemüse ein. Die Tomaten in Frankreich sind unglaublich… Steffi fährt souverän durch Avignon und wir erreichen einen großen aber trotzdem weitläufigen Campingplatz. Nach einem kurzen Spaziergang wechseln wir den Stellplatz etwas weiter weg vom Klo und nun fühlen wir uns wohl. Die Luft ist sommerlich warm aber die Rhone lockt Mücken an wie ich am nächsten Morgen feststelle. Wir beschließen den Abend mit einem Ratatouille und Nudeln. Steffi ißt sogar Auberginen.

Den folgenden Tag stapfen wir bei herrlich sommerlichen Temperaturen durch das bezaubernde Avignon. Wir machen Mittagspause mit einem leckeren Salat und weil Franzosen immer und überall Rotwein trinken besorgen wir uns auch ein Fläschchen. Der Pool am Campingplatz reicht für eine kleine Abkülung und wir genießen Rotwein zum Curry.

7.9.2014: Le Clos Du Rhone, Saintes-Maries-de-la-mer, Camargue
Wie üblich entscheiden wir beim Frühstück, dass wir an der Camargue vorbei gen Mittelmeer fahren wollen in der Hoffnung an einem Eingang vom Nationalpark vorbeizukommen. Doch weit gefehlt. Eh wir es uns versehen stehen wir an einem riesigen Campingplatz, der noch dazu völlig überfüllt ist. So geht es nicht. Das ist uns gleich klar. Also fahren wir doch zurück in die Camargue. Hier müssen wir nun Kompromisse machen, weil es schon wieder auf den Abend zugeht. Und fahren will auch keiner mehr. Der Campingplatz ist völlig überfüllt, aber immerhin können wir Wäsche waschen. Die sanitären Anlagen sind eine absolute Katastrophe und auch im Laden gibt es nicht viel zu holen. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce und Gemüse aus der Dose, was dem Campingplatz angemessen ist. Wir wollen noch einen kleinen Abendspaziergang machen als irrsinnig dicker Nebel aufzieht. So dicht, dass wir die Wassertropfen an der Grubenleuchte vorbeifliegen sehen. 95 % Luftfeuchtigkeit eben. Noch im Schlafsack buchen wir für die nächste Nacht ein Bed and Breakfast.

8.9.2014: Le Dauphin Bleu, ebenda
Nach einer kurzen Dusche will man wirklich nur noch weg hier und so frühstücken wir dann auch im Ort bevor wir uns auf Pirschfahrt machen. Wir sehen Pferde, Stiere und Flamingos. Auch Bird Nerds kommen hier auf ihre Kosten. Nur wild ist hier gar nix mehr. Die Touristenströme überrennen den Nationalpark. Wir besuchen trotzdem noch den Park ornitologique, wo mich am meisten die riesigen Karpfen beeindrucken, die neben dn Flamingos gründeln. Den Nachmittag verbringen wir im Zimmer, weil das Meer zu ohne Sonne doch zu kalt ist und als wir los wollen zum Essen regnet es tatsächlich einen Moment. Wir schlendern durch das kleine Örtchen und folgen dem Four Square Tip, was mit einem herrlichen Fischeintopf ’Marmite Santoise’ und einem Rosé aus der Provence belohnt wird. Wir schlafen bei offenem Fenster und hören das Meer rauschen.

9.9. – 12.9.2014: Les Eukalyptus, zwischen Ramatuelle und St. Tropez
Auch das Frühstück überzeugt uns mit herrlichem Baguette und Croissants und man versteht mich als ich einen wirklich großen Kaffee bestelle. Heute wollen wir aufbrechen Richtung Mittelmeer und trotz zwiespältiger Kommentare wollen wir unser Glück bei Les Eukalyptus versuchen. Wir versorgen uns noch mit Proviant, dann starten wir. Schon bald schlängeln wir uns über Bergstraßen mit Meerblick Richtung St. Tropez. Wir erreichen den Campingplatz, der leider erst ab 5 Uhr wieder besetzt ist, lernen aber schon mal Philippe kennen, der sagt, wir sollen den Wagen schon mal parken und um 5 sucht er uns dann ein Plätzchen. Ja hier gefällt es uns. Der Strand ist ein Traum, der Campingplatz herrlich und nicht weit davon und als wir dann noch Philippes Frau Fraincoise kennen lernen, die mut ihrer kleinen blauen Ente durch die Weinreben düst sind wir restlos überzeugt. Hier bleiben wir. Die Nachbarn am Stellplatz aus Offenburg sind auch nett und die Lübecker Kinderäztin im Onesie blenden wir aus. Wir beschließen den Abend mal wieder mit einem unserer grandiosen Currys. Den folgenden Tag verbringen wir am Strand nur unterbrochen von einem Nachmittagsspaziergang zur benachbarten Ferienanlage, um Proviant aufzufüllen. Und ein Eis zu essen. Heute gibt es Maccharoni Bolognese. Die Nachbarn essen Spaghetti Provongzial. Die Luft ist herrlich lau und man kann bis spät Abends in angenehmer Wärme sitzen. Philippe winkt uns immer schon von der Ferne und der fahrende Bäcker hupt um acht mut herrlichem Brot und pain au chocolat. Nein, hier kann man nicht fahren also verlängern wir noch um eine weitere Nacht. Auch am nächsten Tag gilt es nur noch, Sonne tanken, Seele baumeln lassen und Kraft tanken. Wir buchen uns für den Rückweg in der Nähe von Lugano noch ein Bed and Breakfast, da wir bei der langen Rückreise nicht auch noch aus- und wieder einpacken wollen: Grotta Flora. Das muss gebucht werden. Den letzten Abend beschließen wir mit Restessen, was noch ein fürstliches Mal ergibt.

 

12.9.2014: Grotta Flora, Bigogno, Nahe Lugano
Schweren Herzens verlassen wir unser kleines Paradies und heute liegen viele Kilometer vor uns: aber trotzdem nehmen wir uns die Zeit und Steffi cruist mich durch Monaco während ich Ihr die Mitglieder der monegassischen Königsfamilie erläutere. Weiter geht es nach Italien. Die Straßen sind beschissen und wir sind es leid ewig und drei Tage Maut zu zahlen. An Mailand vorbei schlage ich mich tapfer und wir stehen unerwartet wenig im Stau. Endlich erreichen wir die Schweiz, am See vorbei geht es den Berg hinauf bis die Straßen so eng werden, dass ich schon befürchte mit Elise stecken zu bleiben und Steffi die letzten Meter fahren muss. Das Grotta Flora ist bezaubernd und wir stapfen noch ein paar Schritte durch die Gegend. Der Blick über den See ist herrlich und man kann ganz schön alte Gemäuer finden. Zum Abendessen gibt es gegrillte Rippchen, Hühnchen, Risotto, Salat und Gemüse zu Rotwein aus Tassen wie es so üblich ist im Tessin. Wußten wir.

13.9.2014 Heimfahrt
Heute führt nun kein Weg an der Heimreise vorbei, denn um vier sollen wir bei der Hochzeit von Lars und Ramona sein. Nach einem üppigen Frühstück genießen wir den Weg durch Graubünden, stoppen im Heidiland zum Tanken, geraten zeitlich etwas unter Druck, schenken uns trotzdem die österreichische Maut und fahren über Land. Um Viertel nach zwei sind wir in München und nun bin ich froh, dass wir noch eingeladen sind, denn wie Steffi nicht zu unrecht meint, setzt man sich sonst auf’s Sofa, macht den Fernseher an und fragt ’war was?’

Schweiz-Frankreich 2014

StepMap Schweiz-Frankreich 2014

3 Comments

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  3. Schöne Route und tolle Plätze habt ihr da gefunden! :) „Les Eukalyptus“ klingt herrlich. Schön, dass ihr einen tollen Trip hattet und ich gebe euch recht: zu schnell versinkt man wieder im Alltag und vergisst seine tollen Reisen (vielleicht) zu schnell. LG und danke für die Inspiration!

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