Twyfelfontein – Wann Scheib, plies!

Seit wir die Hafenstadt Swakopmund verließen, hat sich die Landschaft gleich mehrfach verändert. Den Atlantik ließen wir bei Hentiesbaai links liegen und durchquerten weitere 100 km Geröllswüste – nur mit ein bisschen mehr Büschen – vereinzelt hier und da. Am Horizont gab uns der über 2000 Meter hohe Brandberg beruhigenden Wegweiser. Immer grüner wird das Land, erst ganz zaghaft, bis man plötzlich nicht mehr glauben kann, welche Ödnis wir noch kurz zuvor passiert haben. Immer häufiger durchqueren wir eingetrocknete Flussbetten und sind froh, dass der Regen noch nicht richtig eingesetzt hat. Mit unserem Yaris könnten wir diese Landschaften nicht mehr durchqueren, auch wenn wir uns die reißenden Ströme, die hier bestimmt bald lang schießen, noch nicht vorstellen können. Wir müssen also wiederkommen.

Da wo Wasser, da auch Leben. Den Wegesrand säumen nicht nur immer mehr Bäume und Sträucher, sondern auch immer mehr Holzhütten, Wellblechhütten und Zäune, die Ziegen-und Rinderherden zusammenhalten sollen. Am Straßenrand wedeln Herero-, Nama- und auch eine Himbafrau mit Schmuck, Schnitzereien, Wasser und Edelsteinen. Die Besiedlungsdichte ist ungewohnt, aber Brandberg, Fluss Ugab und Abu-Huab schaffen menschlichen Lebensraum. In Uis machen wir den Tank voll und werden wie erwartet von weiteren, diesmal recht aufdringlichen, Edelsteinhändlern belagert. Aus der Schlüsselanhängererfahrung klug geworden, verwirkle ich Birgit in ein konzentriertes Landkartengespräch – und wir sind frei. Der Weg nach Twyfelfontein wird immer hügeliger und kurviger. Aber wie schon so oft, wird der mühsame Aufstieg durch einen unglaublichen Blick über das Damaraland belohnt. Savanne, beinahe vollständig ergrünt. Hier merkt man die Jahreszeit Frühling nun doch.

Obwohl ich befürchtet hatte, nicht ganz heil in der Twyfelfontein Country Lodge anzukommen, haben wir auch die Etappe erfolgreich und pünktlich gemeistert. Die Bungalows, die 56 Touristen Unterkunft geben, sind idyllisch und geschützt ins Berghalbrund eingebaut. Der rote Fels und einige Gravuren bestimmen das Landschaftsbild. Nach sorgfältiger Überlegung entscheiden wir uns, dafür morgen Vormittag auf eigene Faust die Gegend zu erkunden und nachmittags auf Exkursion und Suche nach Wüstenelefanten zu gehen.

Schnell erfrische ich mich am Pool, naja, eigentlich war die Wasserstelle schon von mehreren Reisebussen belegt, aber ich sitze noch ein wenig auf den Felsen und beobachte.

Das Essen wird im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes zu serviert. In dem für uns ungewohnt großen Essenssaal tummeln sich schon einige Busladungen Deutscher. Wir aber bekommen einen ruhigen Tisch am äußeren Rand. Von hier oben hat man einen wunderschönen aus und Überblick über die Savannenlandschaft und das Western Enscarpement.

Tiere: Rock Dassie, Geckos, Eidechse, Salamander, schwarzer Vogel mit roten Augen und weißen Schwingen, Schabrackenschakal

Das Buffet ist recht Fleisch haltig, aber Birgit hat auch an den Beilagen genug zu knabbern. Ich probiere Krokodilen, Schweinefilet und Oryx. Schön ist auch der korpulente Dhe, der sich neben mich ans Buffet drängelt. Auf deutsch blökt er die Köche an, welche Fleischsorten es gäbe. Als er Kassler hört leuchten seine rote Schweine backen und bestellt: „Wann Scheib, plies!“ Den Abend lassen wir in der Bar/Lounge nach einem weiteren Glas wein bald ausklingen.

Da wir uns für die Tour am Nachmittag entschieden haben, können wir es an unseren freien Vormittag etwas ruhiger angehen lassen. Das Frühstück also gemütlich, der Entschluss steht fest: die Fels Gravuren lassen wir aus. Auf eigene Faust erkunden wir die Orgel pfeifen, Steinformationen eines noch ausgetrockneten Flussbettes Kiefer Millionen Vorjahren durch einen Vulkanausbruch entstanden sind. Nun kann ich auch endlich mal trockenes Flussbett fotografieren. In unserem Tempo entdecken wir die Gegend und freuen uns dass wir keine Reisegruppe angehören die immer nur schnell aus dem Bus gejagt werden. Weitergehendes zum verbrannten Berg. Auch hier war Lava im Spiel, floss glühend über das massiv und verkohlte die Oberfläche.

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