Camping unter wilden Tieren: Kharma Rhino Sanctuary - Naughty isst mein Sandwich

Camping unter wilden Tieren

Elefanten, Löwen und Hyänen sind in afrikanischen Nationalparks regelmäßige Besucher auf dem Campingplatz. Wenn man sich falsch verhält, kann das schnell gefährlich werden. Wer ein paar Dinge beachtet, genießt ein phantastisches Erlebnis. Wir verraten euch, wie sich Camping unter wilden Tieren anfühlt und was wir über das Leben im Busch gelernt haben.

Der afrikanische Sternenhimmel strahlt wie eine gigantische Lichterkette über uns, das Lagerfeuer knistert, plötzlich knackt es laut im Gebüsch. „Was war das,“ flüstere ich, „kannst du was sehen?“ Birgit greift nach der Taschenlampe und leuchtet die Baumreihe links von unserem Campingplatz entlang. Eine graue Masse schiebt sich knackend durch das Gebüsch. Elefantenbesuch im Camp. Ein aufregendes und schönes Erlebnis, dass gefährlich werden kann, wenn man sich falsch verhält.

Insgesamt haben wir fast zwei Monate unseres Afrika Roadtrips inmitten großer Elefantenherden und Löwenrudel geschlafen. Hier teilen wir unsere Erfahrungen und Tipps mit Euch.

Campen im Nationalpark

In Südafrika und Namibia sind die Campingplätze innerhalb der Nationalparks eingezäunt. Tierischer Besuch ist hier eher die Ausnahme. Vielleicht gräbt sich mal ein Schakal durch den Zaun, um Essensreste zu plündern. In Botswana, Sambia, Tansania und Kenia wird ohne Zäune campiert. Mitten in der Wildnis, Tierbesuch garantiert.

Für Selbstfahrer in Botswana haben wir einen ausführlichen Safari-Guide geschrieben.

Unser erster Abend in einem Camp ohne Zäune war recht kurz. Kurz nach Sonnenuntergang, waren wir beim ersten Knacken im Auto und trauten uns erst nach Sonnenaufgang wieder raus. Als Großstadtkinder mussten wir uns an das Leben in der Wildnis langsam rantasten.

Mittlerweile haben wir eine für uns gelungene Mischung aus Abenteuer und gesundem Menschenverstand gefunden, wenn wir unser Lager im Busch aufschlagen. Wir haben gelernt, dass man nicht sofort stirbt, wenn man aussteigt. Wir sind aber auch nicht so leichtsinnig, bis tief in die Nacht draußen zu sitzen.

Wir beziehen unser Lager möglichst schon um die Mittagszeit. Wir halten Ausschau nach Trampelpfaden, um uns nicht mitten auf die Elefantenautobahn zu stellen. Bäume mit abgeplatzter Rinde verraten, dass sich hier gerne Elefanten den Rücken kratzen oder die Stoßzähne reiben. Ist das Camp am Fluss, lohnt sich ein Blick ans Ufer, um nach Nilpferdspuren zu suchen.

Camping unter wilden Tieren: Elefanten Trampelpfad in Botswana
Eine typische Elefanten-Autobahn.

Wir parken unseren Land Rover also so, dass nachts niemand über uns drüber fällt und wir einen guten Rundumblick haben.

Nachmittags geht es auf Pirschfahrt, die Gegend erkunden. Zurück sind wir vor Sonnenuntergang: duschen, Essen kochen, das Lager für die Nacht sichern. Essbares gehört in den Kühlschrank, unsere Staukisten, die draußen stehen, beschweren wir mit unseren Wasserkanistern. Affen sind so geschickt, dass sie die Verschlüsse im Handumdrehen öffnen können. Immerhin gehen sie früher ins Bett als wir.

Dann genießen wir den Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier. Hinter uns der Landy, vor uns das Lagerfeuer. Ein guter Rundumblick. Wenn es dunkel wird stellen wir noch einen LED-Scheinwerfer neben das Auto, der unsere toten Winkel ausleuchtet. Hin und wieder leuchten wir mit unsere Taschenlampe das Lager ab. Katzenaugen leuchten nachts besonders grell, daran sind sie gut von Antilopen zu unterscheiden. Mir ist es allerdings auch schon passiert, dass ich mit meiner Taschenlampe ein vermeintliches Impala verfolgt habe. Nachdem das Augenpaar aber plötzlich auf den nächsten Baum hopste hätte ihr mal sehen sollen wie schnell ich im Auto war.

Camping unter wilden Tieren: Khwai Community Campsite - Magotho
Unser Bush-Camp in Botswana.

Und was machen wir, wenn wir nachts mal müssen? Das kommt drauf an. Manche Campingplätze haben Sanitäranlagen. Je nach Distanz laufen wir auch mal dorthin, aber eben nur bei Tageslicht. Nachts wird nicht mehr durch den Busch gelaufen. Da muss dann ein Spatenklo dicht am Auto reichen.

Bodenzelt oder Dachzelt?

Meine Meinung: Im Leben würde ich niemals nie nicht in einem Bodenzelt in Afrika schlafen. :-) Wir haben schon die gruseligsten Geschichten gehört: Elefanten, die drauf getrampelt sind, Leoparden und Hyänen, die kleine Kinder aus offenen Zelten zerrten, frierende Löwen, die sich nachts an die warme Zeltwand, oder besser an seine Bewohner kuschelten.

Diese Horrorgeschichten sind natürlich die Ausnahme. Im Ernst, wer lieber im Bodenzelt schläft, schläft wirklich nicht gefährlicher. Auf den meisten geführten Safaris ist sogar üblich. Aber für uns ist es nichts. Im Dachzelt oder Hubdach fühlen wir uns sicher und geborgen. Hier oben kann einem eigentlich nur ein Elefant gefährlich werden.

Elefanten

Vor Elefanten haben wir mittlerweile beinahe Angst und stets den allergrößten Respekt. Sie sind die absoluten Herrscher im Busch. Wenn der Löwe der König ist, dann ist der Elefant der Kaiser.

Im Kruger Nationalpark haben wir mehrere Scheinangriffe (mock charges genannt) erlebt. Die Vegetation war so dicht, dass wir den Elefanten direkt am Straßenrand einfach nicht rechtzeitig sahen. Dieses Vergehen wurde gleich mit wütendem Trompeten, Ohrenwackeln und einem Scheinangriff geahndet.

Camping unter wilden Tieren: Elefantenspur im Sand
Größenvergleich Birgits Fuß – Elefantenfuß.

Die Vorfahrtsregeln für Pirschfahrten: der Elefant hat immer Vorfahrt. Immer. Wir versuchen mindestens 100 Meter Abstand zu halten und ihm so viel Raum wie möglich zu geben. Vor allem, wenn Jungtiere dabei sind. Mütterkühe sind sehr protektiv. Wir warten, bis sie die Straße überquert haben. Den Motor sollte man ausmachen, das Geräusch kann die sanften Riesen ziemlich auf die Palme bringen.

Im Camp ist es mir schon passiert, dass ich eben noch auf den Fluss schaute, mich kurz durch die Landschaft träumte und auf einmal stand ein riesiger Elefant vor mir. So groß diese Tiere sind, wenn sie sich nicht gerade durch dichtes Gebüsch drücken, schleicht selbst eine Herde Elefanten lautlos wie Katzen.

Früchte solltet ihr auf gar keinen Fall im Auto haben, nur in luftdichten Containern oder im Kühlschrank. Wir haben öfters gehört, dass Elefanten Scheiben aufbrechen, um sich eine Mango zu ergattern. Wir hörten auch von Stoßzähnen im Dachzelt. Soviel zum Thema „Bodenzelt oder Dachzelt“. In einem Camp in Sambia zerlegte eine hungrige Dickhäuterfamilie eine komplette gemauerte Küche, um an die Vorratsschränke zu kommen.

In Botswana ist ein Elefantenbulle so dicht an unserer Elise vorbei gewandert, dass sein Magengrummeln, die Scheiben hat wackeln lassen. Und das ist nur ein klein wenig übertrieben.

Bei zwei Gelegenheiten haben wir statt im Hubdach lieber unten auf unserem Notbett geschlafen. Eine feste Karosserie um uns herum, war uns doch lieber als Zeltplane.

Raubkatzen

Löwen jagen meist nachts oder vor dem Morgengrauen. Die Weibchen eines Rudels sind für die Nahrungssuche verantwortlich, die Löwenmännchen warten bis aufgetischt wird. Nur wenn ein Männchen auf sich allein gestellt ist, wird er selbst auf Jagd gehen.

Ein Guide hat uns erzählt, dass Löwen nicht erkennen, das Autos im Grunde fahrende Konservendosen sind. Erst wenn man sich aus dem Fenster lehnt oder die Hand rausstreckt, gibt man sich als Beute zu erkennen.

Geparden sind tagaktive Jäger. Menschen stehen allerdings nicht auf ihrem Speisezettel. Zumindest ist uns keine Geschichte dazu bekannt.

Leopard, der Prinz der Tarnung, kann auch dem Menschen gefährlich werden. Man berichtete uns, dass Leoparden und Hyänen kleine Kinder aus offenen Zelten gezogen hätten.

Hyänen und Schakale

Können schon mal neugierig um das Lagerfeuer herumstravanzen. Werden Menschen aber eher selten gefährlich.

Lasst kein Essen und keine Schuhe draußen stehen. Hyänen und Schakale sind da nicht viel anders als Hunde. Sie klauen leidenschaftlich gern Schuhe. Und knabbern erstmal alles an, auch wenn es sich als nicht essbar herausstellt.

Nilpferde

Warum man in einem Camp auch nach Nilpferden Ausschau halten sollte? Selbst, wenn es nicht unmittelbar an einem Fluss liegt? Nilpferde laufen nachts bis zu 30 Kilometer, um frisches Gras zu finden. Niemals sollte man sich zwischen ein Nilpferd und seinen Fluchtweg Richtung Wasser stellen. Das kann böse enden.

Affen

Eine wahre Plage, geschickte und unerschrockene Diebe sind vor allem die kleinen, niedlichen Grünmeerkatzen (vervet monkeys). So sehr man aufpasst, jedes Essen versteckt und die Türen sofort schließt, wir fielen ihrem Geschick dennoch zum Opfer. Sie rissen Birgit Avocados und Sandwiches aus der Hand. Selbst im Auto hab ich sie schon gefunden. Als ich die Hecktür öffnete, erwischte ich einen Frechdachs auf unserer Couch, gemütlich an einer Birne knuspernd.

Sie brechen Kisten und Boxen auf, wühlen sich durch den gesamten Inhalt. Stellen in wenigen Minuten das komplette Lager auf den Kopf. Paviane sollen sogar Autotüren öffnen können.

Ich habe uns eine Affenschleuder besorgt. Sobald ich nur einen Primaten in der Nähe unseres Lagers erwische, spanne ich drohend den Gummi. Das zeigt meistens Wirkung. Wenn das nicht hilft, schieße ich warnend einen Stein in die Baumkrone. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenn man sein Revier gleich verteidigt, einem die Affenbande erst gar nicht auf der Nase herum tanzt. Höchstens auf dem Hubdach. Mehr als einmal funktionierte eine muntere Affenhorde unser Hubdach zur Rutsche um. Manchmal hilft es also, nicht direkt unter einem Baum zu parken, der den Affen als Schlafplatz dient.

Schlangen und Skorpione

Birgit hatte sich als Vorbereitung auf unsere Reise schon mal ausführlich mit dem Thema Giftschlangen auseinandergesetzt.

Skorpione haben wir im ganzen Jahr nur einen gesehen. Einen Wasserskorpion in einem Swimmingpool. Bei Nordwind sollen sie am aktivsten sein. Ins Auto können sie bei uns eigentlich nicht krabbeln. Schuhe lassen wir prinzipiell nicht draußen stehen.

Unsere Stühle packen wir nachts immer ins Auto. Zum einen gilt die eiserne Regel: lassen wir die Stühle draußen, regnet es. Garantiert. Und zum anderen wollen wir vermeiden, dass es sich eine Schlange gemütlich macht.

Die richtige Ausrüstung fürs Campen in der Wildnis

Weitere Ausrüstung findet Ihr in unserer ausführlichen Packliste.

Habt ihr auch schon mal zwischen wilden Tieren campiert? Was sind eure Erfahrungen?

One Comment

  1. Das muss ja so aufregend sein dort in der freien Natur zu campen. Das war mit Sicherheit ein Moment den ihr so schnell nicht vergessen werdet :) Grüße Marcel von https://meine-reisen.net/

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